Die Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben

Ein Fachartikel vom Heilpraktiker und Stoffwechsel-Experten Bernhard Röhrl


Über das Thema eines aus der Balance geratenen Säure-Basen-Haushaltes und Übersäuerung hört oder liest man oft, dass es gesundheitsschädlich ist und mit vielen Beschwerden und Krankheiten im Zusammenhang steht. Doch die Ursachen der Entstehung sowie die Zusammenhänge einer ganzheitlichen Behandlung und vorbeugenden Lebensweise kennen viele Menschen weniger. In diesem Fachartikel erkläre ich aus meiner langjährigen Praxis, wie man seinen Säure-Basen-Haushalt nachhaltig in die Balance bringt und warum es notwendig ist, um bis ins Alter die Voraussetzungen für ein gesundes Leben zu erschaffen.


1. Warum brauchen wir einen Säure-Basen-Haushalt und wie funktioniert er?
2. Wie gerät der Säure-Basen-Haushalt aus der Balance und wie kommt es zu einer Übersäuerung?
3. Was sind die Folgen einer Übersäuerung in unserem Körper?
4. Welche Krankheiten und Beschwerden stehen im Zusammenhang mit einer Übersäuerung?
5. Welche Phasen der Übersäuerung gibt es und wie kann man diese feststellen?
6. Welche Rolle spielt das ausreichende Trinken eines guten reinen Wassers dabei?
7. Wie kann man auf eine basenreiche Ernährung umstellen, ohne wieder rückfällig zu werden?
8. Was gehört noch zu einer gesunden Lebensweise für eine stabile Säure-Basen-Balance?


 


1. Warum brauchen wir einen Säure-Basen-Haushalt und wie funktioniert er?


Das Säure-Basen-Gleichgewicht ist ein wichtiges Regulationsziel des Organismus. Säuren bilden sich in erster Linie durch die Umwandlung und Aufspaltung unserer Nahrung (Fett-, und Kohlehydrat-Stoffwechsel) und müssen wieder ausgeschieden werden. Diese Aufgabe übernehmen in der Hauptsache unsere LUNGE, durch das Ausatmen von CO2-Gas und unsere NIEREN, durch das Ausscheiden von Harnsäure. Nur so wird unser Blut im Säure-Basen-Gleichgewicht gehalten. Versagen die Säure-Ausscheidungs-Mechanismen, z.B. unserer Niere, würden wir bald sterben. Aber auch schon bei einem Anstieg von Säuren, die sich zunächst kaum für uns bemerkbar machen, spricht man schon von Übersäuerung, denn wenn der Säure-Basenhaushalt aus der Balance gerät, fängt der Mensch an zu übersäuern. Eine Übersäuerung kann sich je nach Lebensweise immer weiter steigern, bis unser Stoffwechsel völlig aus der Balance gerät und nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren kann. Über die Folgen unten mehr.


2. Wie gerät der Säure-Basen-Haushalt aus der Balance und wie kommt es zu einer Übersäuerung?


In erster Linie hängt der Säure-Basen-Haushalt von unserer Ernährung ab und vom dem, was wir trinken. Je mehr gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, künstliche Zsatzstoffe oder gar in Luft und Nahrung enthaltene Toxine wir zu uns nehmen, desto mehr Säuren sammeln sich in unserem Organismus an, weil unser Körper die Flut an Säuren nicht mehr ausgleichen und abbauen kann. Denn dazu benötigt er Basen, die im Körper z.B. als Mineralien in unseren Knochen vorliegen. Nehmen wir zu wenig Basen von außen auf, dann versucht unser Körper aus den eigenen Depots welche abzugeben, diese reichen aber bei weitem nicht aus. In der Folge muss unser Körper die Säuren ablagern. Werden unsere sog. Puffermechanismen im Blut, im Bindegewebe und in den Organen (Lunge, Leber, Haut, Nieren, Darm) auf längere Zeit mit Säuren überlastet, können die Fließeigenschaften des Blutes, der lebenswichtige Sauerstofftransport und der Nährstofftransport in die Zellen massiv beeinträchtigt werden. Das Übermaß an Säuren bildet sich außerdem zu Säurekristallen aus, die sich ablagern und in der Folge zunehmend Beschwerden und Krankheiten auslösen. Kommen dann noch Bewegungsmangel, eine flache Atmung, Stress und psychische Belastungen hinzu, die ebenfalls Säuren produzieren, gerät der Organismus in eine immer höhere Übersäuerung, die sich nach und nach auf allen Ebenen bemerkbar machen.


3. Was sind die Folgen einer Übersäuerung in unserem Körper?


Bei einer Übersäuerung lagern sich also Stoffe im Körper an, die dort nicht hingehören, man spricht auch von Stoffwechsel-Endprodukten oder Schlacken. Diese sog. Verschlackung – vor allem im Bindegewebe – beeinträchtigt dessen so wichtige Funktion Wasser zu speichern. Da alle unsere Zellen im Bindegewebe – auch Extrazellularraum genannt – gewissermaßen „schwimmen“, hat das Wasser in den Zellzwischenräumen auch eine lebenswichtige Funktion. Es ist beteiligt als Transportmittel, um die Nährstoffe in die Zellen hinein und die Abfallstoffe und Schlacken aus den Zellen heraus zu transportieren. Bei einer Verschlackung bleiben die Abfallstoffe gewissermaßen zwischengelagert, wie bei einer körpereigenen Müllabfuhr, die nicht mehr abtransportiert. Diese Anlagerung von Säuren, Schlacken und Toxinen belastet den Körper zunehmend und bildet die Grundlage für die Entstehung von Krankheiten. Hält diese Übersäuerung mehrere Monate an, besteht die Gefahr, dass das Zuviel an Säure Heilungen blockiert oder gar verhindert. Die Verschiebung des Säure-Basen-Haushalts ist dann „plötzlich“ eine Ursache für diverse Beschwerden und chronische Erkrankungen. Durch den zusätzlichen Nährstoffmangel in den Zellen, weil die Zellen nicht mehr optimal versorgt werden, sinken überdies die körpereigenen Abwehrkräfte. Ein regelrechter Teufelskreis, in welchem auch unsere Psyche in Mitleidenschaft gezogen wird. Denn der Säureüberschuss wirkt sich auch auf unser psychoendokrines System aus. Die Psychoneuroimmunologie untersucht die Zusammenhänge wissenschaftlich, der Volksmund kennt sie unter den Begriffen „Ich bin sauer …“ verstimmt, belastet etc. schon seit eh und je.


4. Welche Krankheiten und Beschwerden stehen im Zusammenhang mit einer Übersäuerung?


Die Komplexität des Themas „Säure-Basen-Haushalt“ und Übersäuerung lässt sich auch an der Liste der damit im Zusammenhang stehenden Krankheiten erahnen. Praktische jede Erkrankung – gleich ob seelisch oder körperlich – zeigt sich unmittelbar an einem entgleisten Säure-Basen-Haushalt. Die Symptome beginnen meist mit Antriebsschwäche, Müdigkeit, Leistungsabfall, Erschöpfungszuständen und einer erhöhten Infektanfälligkeit. Typisch sind auch die klassischen Nackenverspannungen, sowie Muskel- und Gelenkbeschwerden, die durch die Anlagerung der Säurekristalle entstehen. In späteren Stadien kann aus chronisch übersäuerten Gelenken Gicht, Rheuma oder Arthrose entstehen. Durch den Basen-Abbau in den Knochen entsteht Osteoporose, eine Folge der Übersäuerung und nicht einfach nur eine Verschleißerscheinung des Alters. Jede Säure im Körper braucht Mineralien, damit sie nicht unmittelbar Schaden anrichtet – jede Säure, die ausgeschieden werden soll, braucht Mineralien, damit die Nierengefäße nicht verätzen usw. … jede Übersäuerung führt – vor allem wenn sie anhaltend ist – zu einer Entmineralisierung. Neben Osteoporose spiegeln auch Haarausfall, Zahnprobleme und brüchige Fingernägel den Abbau körpereigener Mineralien. Die Folgen gehen jedoch weit darüber hinaus. Die medizinische Wissenschaft hat den Zusammenhang von Übersäuerung und der Entstehung selbst schwerer Erkrankungen umfangreich erforscht. Aus dem bisher gesagten kann man sicher nachvollziehen, dass ein „vermüllter Zellverband“ auch zu Organerkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Erkrankungen des Nervensystems wie Alzheimer oder Parkinson und sogar Krebs führen kann.


5. Welche Phasen der Übersäuerung gibt es und wie kann man diese feststellen?


Umso wichtiger ist es, bei einer erkannten bzw. diagnostizierten Übersäuerung so bald wie möglich Entsäuerungsmaßnahmen einzuleiten.. In meiner Praxis arbeite ich überwiegend mit chronisch erkrankten Patienten, deren Übersäuerung schon in einem weit fortgeschrittenen Stadium ist bzw. schon jahre- teils jahrzehntelang vorliegt. Beim Gesunden ist es so, dass der Zellinnenraum etwas „saurer“ ist als der Zellzwischenraum. – Wenn dieser Zustand kippt, d.h. es ist so viel Säure im Zellzwischenraum angesammelt worden, dass der Körper mit der Ausscheidung komplett überfordert ist und die Säure quasi festhält, dann spricht man von einer Säure-Blockade oder Entsäuerungsblockade, messbar im Morgenurin, der dann neutral oder sogar basisch wird. Statt Säure auszuscheiden nach dem Schlafen/ Ruhen … (pH-Wert zwischen 5 und 6), kommt es zu pH-Werten zwischen 6-7 im Morgenurin. Zum Verständnis, in welchem Stadium der Übersäuerung sich meine Patienten befinden, habe ich mit 2 Kollegen eine Skala der 4 Übersäuerungs-Stadien entwickelt. Je nach Stadium werden von uns entsprechende Maßnahmen eingeleitet – in der nachfolgenden Tabelle kann man sie im Überblick sehen. Hier wirken unsere Patienten mit, indem sie mittels Indikatorpapiers den ph-Wert ihres Urins messen: zum einen den Morgen-Urin nüchtern, der idealerweise zwischen 5,5 und 6,1 im sauren Milieu liegen sollte und damit anzeigt, dass Säuren ausgeschieden wurden. Eine zweite Messung beim Mittags-Urin nach dem Essen, der ideal bei 7,0 – 7,6 im neutral bis basischen Bereich liegen sollte, zeigt dies, dass der Körper in der Lage ist Basen zu bilden. Bei einer schweren Entgleisung und Dysbalance des Säure-Basen-Haushaltes im Stadium 3 oder 4 empfehle ich dringend einen Arzt oder Heilpraktiker hinzuzuziehen.


6. Welche Rolle spielt das ausreichende Trinken eines guten reinen Wassers dabei? 


Eine grundlegende Maßnahme zur Entsäuerung und Ausbalancierung des Säure-Basen-Haushaltes und eine wirksame sowie lebenswichtige Unterstützung in allen 4 Phasen ist das Trinken eines guten, reinen Quell- oder Mineralwassers. Hierzu verweise ich auf die umfangreich recherchierte Zusammenstellung aus der aktuellen Wasserforschung  sowie den medizinisch relevanten Wasserwissen  sowie dem medizinisch relevanten Wasserwissen, welches die St. Leonhards Akademie zur Verfügung stellt. Ich kann die weitreichenden Ergebnisse meiner Medizinkollegen nur bestätigen. Seit fast 2 Jahrzehnten verordne ich Wassertrinken eines lebendigen Wassers zu jeder Therapie mit großem Erfolg. Wie zuvor erklärt ist Wasser DAS Transportmittel im gesamten Stoffwechsel. Ohne Wasser keine Entsäuerung! Trinkt man nun ein Wasser, welches von seiner physikalischen Struktur her dem Körperwasser ähnelt, so erkennt es die Zelle gewissermaßen schnell bzw. umso besser kann solch ein Wasser die Zellverbände und den Zellzwischenraum passieren. Hochwertiges Wasser kann überdies optimal Säuren, Schlacken und Giftstoffe aufnehmen und somit heraus transportieren. Die hochwertigsten Wässer sind lebendige Quell-, und Mineralwässer – hiermit habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Die erste und vordergründige Maßnahme jeder Entsäuerung aber auch der Ausbalancierung eines gesunden Säure-Basen-Haushaltes sollte daher das Wassertrinken sind – und zwar bereits bei Kindern, die noch gar nicht verschlackt sein können, aber auch schon massiv Umweltgiften, Mikroplastik, Hormonen und Rückständen im Leitungswasser ausgesetzt sind, die in der Folge ebenfalls zur Übersäuerung führen. Selbstredend sollten vor allem ältere und alte Menschen, deren Durstgefühl und deren Nierenfunktion im zunehmenden Alter abnimmt, was die Verschlackung und Übersäuerung noch weiter verstärkt, dazu angehalten werden, Wasser zu trinken, lebendiges Wasser.


7. Wie kann man auf eine basenreiche Ernährung umstellen, ohne wieder rückfällig zu werden?


Ebenfalls das A und O der Säure-Basen-Balance und noch mehr der Entsäuerung ist die dauerhafte Umstellung auf eine basenreiche Ernährung. Der „Trick“ bei der Sache ist seinen Stoffwechsel-Typ zu kennen, denn wenn der Körper das bekommt, was er braucht, reagiert er weniger mit Heißhunger. Generell gibt es den Eiweißtyp, den Mischköstler und Übergangsformen zwischen beiden. Alle sollten eine ausgeglichene und basische Ernährung aus etwa 2/3 basischen und max. 1/3 säurebildenden Lebensmitteln essen. Obst, Gemüse und frische Kräuter sowie Gewürze sind die besten Basenbildner. Ein eiweißorientierte Ernährung ist ab und zu angesagt, allerdings bei den meisten Menschen zeitlich begrenzt auf einige Monate im Rahmen einer Stoffwechselmaßnahme. Basenbildner enthalten viele basische Mineralien, die eine Entsäuerung unterstützen. Als Geomant und Gärtner baue ich Zuhause ganzjährig Kräuter an und empfehle, diese großzügig zu allen Mahlzeiten zu verwenden, denn Kräuter zählen zu den basischsten Lebensmitteln und habe überdies so viele wichtige Nährstoffe. Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte sowie getreidelastige Kohlenhydrate sollten sparsam verwendet werden. Am besten sollte man Bioprodukte verwenden, da Spritzmittel zusätzliche Belastungsquellen sind und am besten die Mahlzeiten immer frisch zubereiten. Ergänzend dazu verordne ich gezielt Mineralien und Vitamine als Mikronährstoff-Therapie. Auch hier kann man nämlich mit einem „Zuviel oder Falsch“ das Gegenteil erreichen und weitere Überbelastungen des Körpers hervorrufen. 


8. Was gehört noch zu einer gesunden Lebensweise für eine stabile Säure-Basen-Balance?


Um das Thema Übersäuerung zu verstehen, möchte ich auch erklären, warum es so wichtig ist für einen ausbalancierten, gesunden Lebensstil ausbalancierten, gesunden Lebensstil zu sorgen. Jede Form von Stress trägt im Organismus zur Übersäuerung bei, durch die Ausschüttung von Stresshormonen, die ihrerseits übersäuern. Daher erinnere ich meine Patienten an die Balance unserer Natur, die ein perfekter Rhythmus von Yin und Yang, Einatmen und Ausatmen, aktiv und passiv sein ist. Um unseren heutzutage viel zu hektischen Alltag, Lärm und die ganzen Elektrosmog-Belastungen auszugleichen, empfehle ich in der Freizeit viel hinaus zu gehen in die Natur und uns dort zu bewegen, wo frische klare Luft ist. Bewusstes Atmen, auch mittels Atemübungen, Yoga etc. hilft enorm viele Säuren auszuscheiden, da die Lunge entscheidend an der Entsäuerung beteiligt ist. Stressvermeidung sollte ein Lebensziel sein und durch regelmäßige Entspannungsübungen unterstützt werden. Eine wertvolle Unterstützung sind auch Basenbäder (Vollbäder und Fußbäder) da auch über die Haut viele Säuren aus dem Körper heraustransportiert werden können. Last but not least spielt das soziale Umfeld, die Familie und die Lebensfreude eine entscheidende Rolle, da sie uns innere Sicherheit vermittelt, das Gegenteil von Stress und aus der Zeit unserer Menschwerdung stammt, als wir nur in stabilen Gruppen und Familienverbänden überleben konnten. Eigentlich ist es einfacher, als man es aufgrund der Komplexität des Themas denkt. Alles in Maßen und mit einer guten Balance und gesunden Lebensmitteln sowie einem guten, lebendigen Wasser für uns sorgen – so können wir die Basis für eine erfreuliche und gesunde Lebensqualität erschaffen.

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