Kommunikationswissenschaftlerin Fachbeirat der St. Leonhards Akademie Gesundheits-, Umwelt-Journalistin Expertin für Berufungsberatung

 


Leichteres Lernen und Wasser trinken hängen unmittelbar zusammen, denn unser Gehirn besteht zu 85-90% aus Wasser. Bereits geringfügiger Flüssigkeitsmangel beeinträchtigt die Denkleistung. Doch leider ist in vielen Schulen immer noch das Trinken während des Unterrichts verboten und nur wenige Lehrer setzen sich über das Verbot hinweg. In den Pausen lockt das Schulkiosk mit Süßgetränken, welche Wasser im Stoffwechsel jedoch nicht ersetzen können. Mediziner, Gesundheits- und Ernährungs-Experten raten eindringlich, Kindern und Jugendlichen stilles Wasser als Getränk mit in die Schule zu geben. In diesem Artikel schauen wir uns die Gründe dafür an.

1. Wasser ist der zentrale Stoff für ein gut funktionierendes Gehirn
2. Die gesunde kindliche Entwicklung ist von ausreichend Wasser abhängig
3. Wassertrinken ist die Voraussetzung für gesundes Lernen
4. Die Flüssigkeitsbilanz mit Wasser je nach Lebensalter, Gewicht und Aktivität
5. Gesundes Wasser trinken können Kinder lernen: hier ein paar Tipps


1. Wasser ist der zentrale Stoff für ein gut funktionierendes Gehirn


Unser Hochleistungs-Gehirn braucht für ein reibungsloses Funktionieren Wasser, Sauerstoff und Glukose, welche wiederum nur durch Wasser in die Gehirnregionen transportiert werden können. Ihr Vorhandensein ist in der Folge die Grundvoraussetzung für die Konzentration und Leistungsfähigkeit des Gehirns. Fehlt hingegen Wasser, so ist der Blutfluss und damit der Nährstofftransport zum Gehirn erschwert und es kommt zu Einschränkungen und Beschwerden wie Müdigkeit, Schwindel, Kopfdruck und Kopfschmerzen, aber auch zu emotionalen Befindlichkeiten, wie Gereiztheit und schnellerer Frustration. Viele Symptome eines Wassermangels werden leider oft mit mangelnder Leistungsfähigkeit des Schülers gleich gesetzt. Dabei könnte der entstandene Energiemangel im Gehirn leicht behoben werden: Nicht durch den Schokoriegel in der Pause, sondern durch Wasser trinken – denn auch Wasser selbst liefert unseren Gehirnzellen Energie. Auch unsere Nervenleitbahnen und -zellen brauchen Wasser für eine reibungslose Kommunikation. Das Ergebnis sind Konzentrationsstörungen, die zu verhindern wären.


2. Die gesunde kindliche Entwicklung ist von ausreichend Wasser abhängig


Wasser ist die Essenz und Grundlage des Lebens. Bereits im Mutterleib kann sich das Kind nur im Fruchtwasser entwickeln und braucht insbesondere in den Entwicklungs- und Wachstumsjahren lebensnotwendig eine regelmäßige und ausreichende Wasserzufuhr, um gesund erwachsen zu werden. Doch die Tragweite von Wassermangel im Stoffwechsel ist vielen Menschen gar nicht in dem Maße bewusst. Alle Zellvorgänge unseres gesamten Stoffwechsels sind von Wasser abhängig, denn nur mit Wasser können die lebenswichtigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe in die Zellen hineintransportiert und die Stoffwechselendprodukte und allfällige Toxine wieder aus den Zellen heraus transportiert werden. So ist nicht nur wichtig, dass Kinder und Jugendliche gesund essen, um alle essentiellen Baustoffe für die Zellen zu erhalten, sondern insbesondere ist es wichtig, was sie trinken, um die essentiellen Baustoffe an die entsprechenden Stellen hin zu transportieren. Hier ist Wasser das Basismittel für einen gesunden Stoffwechsel und damit auch die Basis für eine gesunde kindliche Entwicklung.


3. Wassertrinken ist die Voraussetzung für gesundes Lernen


Doch leider trinken die meisten Kinder generell zu wenig oder teils gar kein Wasser, was sich im Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit nochmals negativer auswirkt. Viele Kinder werden offensichtlich gar nicht an das Wassertrinken heran geführt bzw. über die Notwendigkeit aufgeklärt. Und speziell in der Schule vergessen Kinder, abgesehen von der fehlenden Zurverfügungstellung von Wasser im Unterricht, aufgrund der vielfältigen Aktivitäten oft schlichtweg zu trinken. In den kurzen Pausen wollen sie mit Freunden spielen und schwupps sitzen sie schon wieder im Klassenzimmer. Daher gilt der Aufruf an die Kultusministerien und Schulleiter, Wassertrinken im Unterricht als Grundbasis für gesundes Lernen obligatorisch einzuführen. Zu diesem Ergebnis kam auch die Studie „Trinken im Unterricht“ aus dem Jahre 2012/13, einer Trinkstudie mit insgesamt 270 Fünft- und Sechstklässlern einer Hauptschule und eines Gymnasiums, die zwei Monate lang während des Unterrichts Mineralwasser trinken sollten. Alle Leistungs- und Konzentrationstests brachten signifikante Verbesserungen beim Lernen gegenüber der Kontrollgruppe, die kein Wasser trinken durfte.


4. Die Flüssigkeitsbilanz mit Wasser je nach Lebensalter, Gewicht und Aktivität


Wieviel Kinder bzw. Jugendliche trinken sollen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst einmal vom Alter: Während Kinder im Grundschulalter noch mit ca. 1 Liter reinem Wasser pro Tag auskommen, brauchen Jugendliche ab 14 Jahren schon deutlich über 1,5 Liter und schließlich im jungen Erwachsen-Alter mindestens 2 Liter. Die Trinkmenge hängt desweiteren vom Gewicht ab und von der körperlichen Aktivität. Schwitzen Kinder, dann muss die Trinkmenge entsprechend erhöht werden, insbesondere beim Herumtoben in der Pause oder beim Sport und ganz besonders in den heißen Sommermonaten.


5. Gesundes Wasser trinken können Kinder lernen: hier ein paar Tipps


Kinder sind noch am lernfähigsten und hier gilt besonders das Vorbild: Daher ist es wichtig, dass Eltern zuhause das Wassertrinken zur Normalität machen und Kindern die Gesundheitskompetenz des Wassertrinkens frühzeitig beibringen. Der steigende Konsum von Süßgetränken hat nicht nur enorm dazu beigetragen, dass immer mehr Kinder und Jugendliche an Adipositas und Früh-Diabetes erkranken, sondern hängt auch unmittelbar mit Leistungseinbußen zusammen – wie oben geschildert, da im Stoffwechsel kein anderes Getränk die Funktion reinen Wassers ersetzen kann. Um das Wassertrinken attraktiv zu machen, kann man z.B. eine Scheibe Bio-Obst und einen bunten Strohhalm dem Wasserglas beifügen. Auch Rituale stärken das Wassertrinken: Anstatt einer Kaffee- oder Tee-Runde kann man auch miteinander ein Glas Wasser trinken, um sich die Neuigkeiten des Tages zu erzählen. Bewährt hat sich auch, Wasser an verschiedenen Plätzen Zuhause anzubieten und zur Schule eine Trinkflasche mit gutem Quellwasser mitzugeben (möglichst aus Leichtglas mit Schutzhülle oder Edelstahl, um Mikroplastik im Wasser zu vermeiden).  So wird die ganze Familie von den positiven Wirkungen des Wassertrinkens auf den Organismus profitieren und die verbesserte Lernfähigkeit und Stimmung sind ein erfreuliches Zusatz-Resultat.


Lesen Sie hier mehr über die Studie „Trinken im Unterricht“:


TIU-STUDIE


Lesen Sie hier mehr über das Thema „Warum Wassertrinken für Kinder so wichtig ist“:


WASSERTRINKEN FÜR KINDER


Lesen Sie hier, wie Wassermangel in der Schwangerschaft das (ungeborene) Kind beeinflusst:


WASSERTRINKEN IN DER SCHWANGERSCHAFT


In unserem Ratgeber „Trinken“ finden Sie noch mehr wertvolle Tipps, das Wassertrinken zu erlernen:


RATGEBER TRINKEN


Medizinische Fachkreise finden mehr Informationen zu diesem Thema im St. Leonhards Fachportal für Therapeuten:


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