Heilpraktikerin

Obstsorten wie Weintrauben, Bananen, Kirschen, Mangos oder Ananas gelten als zuckerreich – sie enthalten teilweise deutlich über 10 g Zucker auf 100 g Obst. In Obst liegt der Zucker in erster Linie als Fructose, dem Fruchtzucker, vor. Fructose ist aber nicht gesünder als der verrufene Haushaltszucker, teilweise hat sie noch gesundheitsschädigendere Auswirkungen als dieser.


Zum einen hat auch die Fructose schlicht Kalorien, der Zucker wandert genauso leicht in die Fettdepots wie ein Stück Kuchen. Zu viel Obst kann also auch seinen Beitrag zu Übergewicht, Diabetes und Karies leisten.


Zucker bindet aber auch Wasser im Körper, ebenso wie es Salz tut. Das Wasser wird im Gewebe und den Gefäßen gespeichert, so dass der Körper aufgedunsener erscheint. Das Wasser steht dem Zellstoffwechsel damit nur noch eingeschränkt zur Verfügung, wir müssten mehr Wasser trinken, um dies auszugleichen.


Einige Menschen leiden an einer Fructose Intoleranz oder einer Fructose Malabsorption. Die Fructose kann dann im Darm nicht verarbeitet werden. Fructose Intoleranz kann zu Übelkeit, Blähungen, Bauchkrämpfen und Durchfall führen. Die Auswirkungen gehen aber noch weiter. Die Fructose kann vom Dünndarm aus direkt über die sogenannte Pfortader in die Leber wandern. Kein Problem bei kleinen Mengen. Wer sich aber eine „Obstdiät“ gönnt oder noch weitere fructosehaltige Nahrungsmittel zu sich nimmt, kann auf diese Weise eine Fettleber bekommen. Die Fructose begünstigt die Fettleber sogar mehr als andere Zuckerarten (1).


Zu viel Fructose kann aber auch böse auf die Stimmung schlagen und zu Depressionen führen. Die nicht aufgenommene Fructose im Darm bindet die über die Nahrung zugeführte Aminosäure Tryptophan. Tryptophan ist die Vorstufe für den Neurotransmitter Serotonin, das im Gehirn u.a. für gute Stimmung, Konzentrationsfähigkeit und Essverhalten zuständig ist. Ein großer Teil des Serotonins wird bereits im Darm gebildet. Im Darm ist es auch für eine gesunde Darmschleimhaut und die Beweglichkeit des Darms – Stichwort Verstopfung – zuständig. Im Gehirn kann Serotoninmangel zu Konzentrationsproblemen und Depressionen führen. Und: ein Mangel an Serotonin kann zu Heißhunger auf Süßes führen. Wer dann wieder zu Obst greift, ist in einem Teufelskreis.


Obstsorten wie die Beerenfrüchte, Grapefruit, Papaya oder die meisten Zitrusfrüchte enthalten weniger Fruktose. Interessanterweise ist in der Honigmelone weniger Fructose als in der Wassermelone enthalten. Trockenobst enthält oft sehr viel Fructose und auch bei Müsliriegeln lohnt der Blick auf die Zutatenliste. Wenn du Obst nach einer Mahlzeit isst, wird die Fructose meistens besser vertragen, weil die Aufnahme im Darm unterstützt wird.


Gerade im Sommer greifen wir oft zu Obst, weil wir eigentlich ein Durstgefühl haben. Wir schwitzen mehr und Obst schmeckt süßer und liefert ein Bissgefühl. Es lohnt sich, erstmal zu einem Glas Wasser zu greifen – und auch unterwegs ausreichend Wasser dabei zu haben. Gerade bei Kindern, Senioren und Sportlern ist die regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Obst kann dann in gesunden Mengen verzehrt werden, um auch Vitamine, Ballaststoffe und Antioxidantien zuzuführen. Bei unklaren Beschwerden nach dem Verzehr von Obst kann ein Arzt einen Test auf Fructose Intoleranz durchführen, um Klarheit zu schaffen. (2) (3) (4)

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