Heilpraktikerin

Einführung


In Deutschland werden jedes Jahr „mehr als drei Milliarden Einzeldosierungen von Schmerzmittel allein über Selbstmedikation eingenommen, schätzungsweise 85 % davon wegen Kopfschmerzen“ (1). Funktionieren in Arbeit, Familie oder Freizeit ist zum neuen Normal geworden, Pillen helfen meistens schnell. Nebenwirkungen? Drastisch… Gerade bei häufigem Gebrauch. (2)


Eine oft vergessene Ursache für Kopfschmerzen ist Flüssigkeitsmangel. Egal ob durch unzureichendes Trinken oder Schwitzen durch Sport und Hitze – ohne ausreichend Wasser läuft es im Körper nicht rund. Studien mit Migräne- und Kopfschmerzpatienten haben es mal mit einer erhöhten Wasserzufuhr versucht. Nebenwirkungen: keine. Kosten: gering. Wirkung: ja.


Warum Dehydrierung zu Kopfschmerzen führen kann


Das Blutplasma besteht zu etwa 90 Prozent aus Wasser. Bei Flüssigkeitsmangel wird das Blut dickflüssiger, es kommt zu Durchblutungsproblemen in den kleinen Gefäßen. Organe und Gewebe werden schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt – und so auch unser Gehirn, das darauf besonders angewiesen ist, weil es bei zwei Prozent Körpergewicht immerhin 20 Prozent der gesamten Energie verbraucht. Die Mangeldurchblutung im Gehirn kann Kopfschmerzen auslösen.


Das Gehirn selbst besteht zu etwa zwei Dritteln aus Wasser. Es reagiert auf Wassermangel daher sehr sensibel, die Gehirnzellen finden sich quasi in einer Wüstenlandschaft wieder und schrumpfen. Folgen sind eine schlechtere Konzentrationsfähigkeit, fehlende Energie und Motivation, erhöhte Reizbarkeit, Kopfschmerzen bis hin zur Bewusstseinstrübung.


Bei Wassermangel verändert sich auch die Zusammensetzung der Elektrolyte, der Natriumhaushalt kann gestört sein. Bei starkem Schwitzen verstärkt sich der Effekt noch, weil wir über den Schweiß auch Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Kalium verlieren. Dies kann neben Müdigkeit und Erschöpfung auch zu kognitiven Einschränkungen und neurologischen Symptomen führen – und Kopfschmerzen und Migräne.


Wasser als Kopfwehtablette


In Großbritannien sollten Menschen bei Kopfschmerzen einen halben Liter Wasser trinken. Bei zwei Dritteln der Befragten verschwanden oder verringerten sich die Kopfschmerzen innerhalb einer halben Stunde, bei dem anderen Drittel dauerte es bis zu drei Stunden.


Migräneattacken können auch durch Flüssigkeitsmangel ausgelöst werden. In Studien bekamen Migräne- und Kopfschmerzpatienten die Anweisung, pro Tag 1,5 Liter mehr Wasser zu trinken. Die Intensität und Häufigkeit der Kopfschmerzen und Migräneanfälle gingen deutlich zurück. (3) (4)


Wasser fürs Gehirn


Wenn du das Thema Kopfschmerzen oder Migräne persönlich kennst, solltest du jeden Tag etwa einen Liter mehr Wasser trinken als bisher. Achte auch auf die Wasserqualität, vermeide Plastikflaschen und wähle ein Wasser, das dir wirklich schmeckt und bei dem es dir leichtfällt, ausreichend über den Tag verteilt zu trinken.


Viele Menschen trinken am Arbeitsplatz zu wenig. Gleichzeitig haben wir es hier viel mit sitzender Beschäftigung zu tun, Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich reduzieren aber ihrerseits die Durchblutung zum Gehirn. Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Kopfweh sind damit keine Seltenheit. Nimm dir Wasserflaschen mit an deinen Arbeitsplatz und stelle dir entweder einen Wecker, der dich ans Trinken erinnert oder tu dich mit Kollegen zusammen und erinnert euch gegenseitig. Bei der Gelegenheit kannst du auch kurz aufstehen, dich räkeln und bewegen, um die Verspannungen zu lockern.


Zuhause funktioniert die Flaschentechnik natürlich auch. Bei mehreren Familienmitgliedern können lustige Flaschenmarkierungen wie Plüsch-Klammertiere helfen, so dass jeder den Überblick über seine Trinkmenge behält. Gerade Kinder können so leichter motiviert werden.


Bei mir zuhause stehen Flaschen am Sofa, am Schreibtisch und in der Küche, so dass ich permanent erinnert werde und nur hin greifen muss. Meine Trinkmenge hat sich seitdem deutlich erhöht.


Gemüse und Obst enthält strukturiertes Wasser, das seinen Beitrag zur Flüssigkeitszufuhr leistet. Als Brotzeit oder Snack in der Arbeit oder abends zum Knabbern ist es eine gesunde Abwechslung. Auch Zitronen- oder Ingwerscheiben im Wasser liefern Abwechslung im Geschmack. Ungesüßte Tees sind gerade in der kühleren Jahreszeit beliebt, weil sie auch noch aufwärmen.


Ältere Menschen haben generell ein Problem, ausreichend zu trinken, weil das Durstgefühl nachlässt. Gleichzeitig sinkt der Wasseranteil im Körper. Hier ist ausreichendes Trinken besonders wichtig – und besonders schwierig. Gerade das Gedächtnis hat auch mit dem Wasserhaushalt im Gehirn zu tun. Wir haben hier schon mal ausführlich über Dehydrierung bei Senioren berichtet und Therapiemöglichkeiten gezeigt.


Hier kommst du zu einem Kurzvideo von Dr. Thomas Rampp, der als Arzt das Thema Dehydrierung und Kopfschmerzen ebenfalls beleuchtet.


Fazit


Bevor du zur Schmerztablette greifst, trink erstmal ein großes Glas Wasser. Noch besser: achte auf regelmäßiges Befeuchten deiner Hirnzellen. Du wirst staunen, wie auch Leistungsfähigkeit, Gedächtnis und Konzentration zunehmen.


Die Nebenwirkungen von Schmerzmitteln werden immer wieder unterschätzt. Organschäden, irreversible Veränderung der Blutplättchen – die Liste ist wirklich lang. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können Symptome verursachen, die man nicht mit den Mitteln in Verbindung bringt und die in einer Medikationsspirale enden können.


Wasser ist für buchstäblich jede Zelle lebenswichtig. Kopfschmerzen können ein Hinweis vom Körper sein, dass du mehr trinken solltest.

Quellenangaben

 


Medizinischer Disclaimer:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet. Alle hier zusammen gestellten Informationen stellen keinen Ersatz für eine professionelle ärztliche bzw. therapeutische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Alle Informationen dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Die Inhalte stellen keine Empfehlung von Behandlungen oder Naturheilmitteln dar. Wir empfehlen die Informationen von einem Arzt überprüfen zu lassen. Auch wenn die Inhalte mit großer Sorgfalt erstellt wurden, übernehmen wir keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben.

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