Kommunikationswissenschaftlerin Fachbeirat der St. Leonhards Akademie Gesundheits-, Umwelt-Journalistin Expertin für Berufungsberatung

Co-Autor: Prof. Dr. habil. Rainer Schubert


Stutenmilch zählt zu den ältesten Naturheilmitteln. Ihre besonderen Inhaltsstoffe, insbesondere ihre Enzyme Lysozym und Immunglobuline stärken die Immunkraft und wirken entzündungshemmend, immunstärkend und allgemein gesundheitsstärkend. Besonders positiv beeinflusst die Stutenmilch die Darmflora und deshalb unser Immunsystem. Sie ist hilfreich bei einer Vielzahl von Krankheiten.


1. Stutenmilch ist ein seit Jahrtausenden bekanntes Lebens- und Naturheilmittel
2. Stutenmilch ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen, ähnlich der Muttermilch
3. Stutenmilch ist ein Nahrungsmittel für Säuglinge mit Kuhmilch- oder Sojaallergie
4.  Studien bestätigen die vielfältigen Wirkungen der Stutenmilch
5. Die kurmäßige Anwendung der Stutenmilch ist sinnvoll
6. Gesundheit für Mensch und Tier im Einklang mit der Natur
7. Der ausführliche Fachartikel im St. Leonhards Fachportal für Therapeuten


1. Stutenmilch ist ein seit Jahrtausenden bekanntes Lebens- und Naturheilmittel


Auf allen Kontinenten ist die Stutenmilch als wertvolles Nahrungsmittel, Hautpflegemittel aber auch als Naturheilmittel bereits seit Jahrtausenden bekannt. Die Chinesen etwa verwendeten sie schon vor über 3000 Jahren als sog. „Wundermedizin“. Auch die Ägypter, Römer und Griechen sollen das „weiße Gold“ vielfach für ihre Gesundheit verwendet haben. Vor allem in Osteuropa und Nordasien wird sie seit Jahrhunderten als stärkendes und gesundheitsförderndes Lebensmittel bei verschiedenen Erkrankungen verwendet. Als vergorene Stutenmilch – namens Kumys oder Airag – ist sie das Nationalgetränk im Kaukasus und der Mongolei. In Westeuropa begann die Verwendung von Stutenmilch und Kumys bereits im 18. Jahrhundert, beginnend in Schottland und England, im 19. Jahrhundert dann auch in Deutschland und Österreich, sowie in Russland. Bis heute in der modernen Medizin wird die Stutenmilch bei den verschiedensten Erkrankungen Patienten aller Altersstufen erfolgreich verwendet. 


2. Stutenmilch ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen, ähnlich der Muttermilch


Das Besondere an Stutenmilch sind ihre gesundheitsrelevanten Eigenschaften und zahlreichen wertvollen Inhaltsstoffe, die in der Summe den Körper und das Immunsystem stärken. Dazu zählen vor allem Enzyme, Immunglobuline, mehrfach ungesättigte, essenzielle Fettsäuren, viele Vitamine und Lecithin. Darüber hinaus enthält das Eiweiß der Stutenmilch wie Muttermilch nur etwa 50 % Kasein, das der Kuhmilch dagegen etwa 75 %. Das Stutenmilch-Kasein wird leichter verdaut als Kuhmilch-Kasein und wird daher auch von Allergikern sowie Säuglingen oft gut vertragen. Hierbei macht die natürliche Kombination aller genannten Inhaltsstoffe in der Stutenmilch die eigentliche Wirkung aus, weitaus besser als es einzeln zugeführte Nahrungsergänzungen vermögen würden.


Ausnahme: Bei Menschen mit Laktose-Intoleranz darf die Stutenmilch aufgrund des hohen Milchzuckergehaltes von 6-7 % ähnlich der Muttermilch nicht eingesetzt werden. Allerdings können bei geringgradiger Laktoseintoleranz und bei gleichzeitiger Einnahme von Laktase angepasste Mengen Stutenmilch probiert werden.


3. Stutenmilch ist ein Nahrungsmittel für Säuglinge mit Kuhmilch- oder Sojaallergie


Stutenmilch ist der menschlichen Muttermilch von ihren Inhaltsstoffen her besonders ähnlich, die Stutenmilchproteine sind sogar bis zu 66 % mit menschlichen Milchproteinen identisch, daher ist sie als Säuglingsernährung, wenn Mütter nicht stillen können, ein guter Muttermilch-Ersatz. Babys vertragen sie sehr gut, denn sie besitzt gegenüber Kuhmilch ein nur geringes allergenes Potential. Allerdings ist der Fettgehalt der Stutenmilch deutlich geringer, er beträgt nur etwa ein Viertel der Muttermilch. Deswegen müssen zur Auffettung je 100 ml Milch etwa 3 ml Raps- oder Weizenkeimöl hinzugegeben werden. Da für Babys die mit der Muttermilch aufgenommenen Inhaltsstoffe die Grundbasis für den Zellaufbau, die Gehirnfunktionen, die Abwehrkräfte und damit die Gesundheit des weiteren Lebens darstellen, ist die von der Zusammensetzung ähnliche Stutenmilch eine hervorragende Alternative. Eine besondere Rolle spielt hierbei der Aufbau einer gesunden Darmflora und damit auch eines gesunden Immunsystems, denn Stutenmilch fördern das Wachstum der Bifidusbakterien im Darm. Diese Milchsäurebakterien fördern die Darmgesundheit und Immunabwehr des Säuglings. Leider ist sie in Deutschland derzeit offiziell nicht als Muttermilch-Ersatz zugelassen. Es steht Eltern frei, sich selbst zu entscheiden, welche Milch-Alternative sie vor allem sehr kleinen Säuglingen und Frühgeborenen oder bei vorliegenden Soja- oder Kuhmilch-Allergien füttern oder zufüttern, wenn diese nicht gestillt werden können.


4. Studien bestätigen die vielfältigen Wirkungen der Stutenmilch


Am Lehrstuhl für Ernährungsphysiologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurden in Zusammenarbeit mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie mit dem Institut für klinische Immunologie Untersuchungen zur Wirkung der Stutenmilch bei Kindern und Jugendlichen mit chronischen Darmerkrankungen durchgeführt. In einer weiteren Studie wurde die Wirkung der Einnahme von Stutenmilch auf den Schweregrad von Neurodermitis untersucht. In allen Studien verbesserten sich das Befinden und die Symptome der Patienten. Medizinische Fachkreise können die Studien im St. Leonhards Fachportal für Therapeutennachlesen.


5. Die kurmäßige Anwendung der Stutenmilch ist sinnvoll


Aus langjährigen Erfahrungen und Erkenntnissen der Forschung ist die Stutenmilch ein empfehlenswertes Gesundheits-Elixier – außer bei Laktose-Intoleranz (siehe oben). Zur Rekonvaleszenz bei schwachen und schwerkranken Menschen kann die Stutenmilch einen hohen Anteil in der täglichen Nahrung ausmachen, bis zu 1,3 Liter über den Tag verteilt. Zur Milderung von Krankheitssymptomen wird eine kurmäßige Einnahme von Stutenmilch von täglich einem viertel Liter frischer oder tiefgefrorener Stutenmilch (im warmen Wasserbad zügig aufgetaut) über mehrere Wochen empfohlen. Getrunken werden sollte sie am besten morgens nüchtern, eine halbe Stunde vor dem Frühstück – zimmerwarm bzw. bis max. 40 °C erwärmt – oder abends vor dem Schlafengehen.
Die Stutenmilch-Trinkkur sollte mindestens 4-6-Wochen dauern, weil meist erst nach diesem Zeitraum die Wirkungen erkennbar sind. Auch gesunde Menschen können Stutenmilch präventiv zum Aufbau einer gesunden Darmflora als Kur zwei- oder mehrmals jährlich für jeweils 4-6 Wochen trinken. Es empfiehlt sich – besonders im Rahmen einer Therapieunterstützung – die Einnahme von Stutenmilch mit dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker abzusprechen und die Wirkungen zu dokumentieren.


6. Gesundheit für Mensch und Tier im Einklang mit der Natur


Noch etwas: was die Stutenmilch besonders macht, ist deren Herstellung. Die Stuten geben nur dann Milch, wenn sie mit ihren Fohlen zusammen sind. Trennt man Mutter und Fohlen, so versiegt die Milch. Die Pferdehaltung im Herdenverband mit den Muttertieren und Fohlen sowie die naturgerechte Stutenmilch-Entnahme ist ein heute seltenes Vorbild der gesunden Lebensmittelerzeugung für Mensch, Tier und Natur. Um die Entwicklung des Fohlens nicht zu gefährden, wird erst 2 Monate nach dem Abfohlen mit dem Melken begonnen. Dann wird 2-3mal täglich bei in Sichtnähe abgesperrten Fohlen gemolken. In der Regel werden nur 10 bis 20 % der täglichen Milchmenge abgemolken, die Fohlen erhalten während der Melkperiode (etwa 6 Monate) ein spezielles Milchaustauscher-Futter.
In den Stutenmilchbetrieben im Bundesverband Deutscher Stutenmilcherzeuger e. V. wird daher ganz besonders auf die naturgerechte Haltung und Pflege der Tiere geachtet. Empfehlenswert ist Stutenmilch in BIO-Qualität, denn wenn die Pferde hochwertiges, naturbelassenes Futter bekommen, können Sie Milch in hochwertiger Qualität geben. Eine wichtige Rolle spielt auch die Hygiene beim gesamten Melkvorgang. Da Stutenmilch überwiegend für Babys, Allergiker und Menschen mit speziellen Erkrankungen verwendet wird ist es wichtig, dass nur sehr wenige Keime in die Milch geraten. Dazu erfolgen regelmäßige Kontrollen zum Keim- und Zellgehalt der Milch, ob die hygienischen Anforderungen eingehalten wurden. Besonders bei Erzeugern von „Vorzugsmilch“ sind die diesbezüglichen Vorgaben besonders streng, weil diese Milch als unerhitzte Rohmilch eingesetzt werden kann. Nach dem Melken wird die Stutenmilch daher sofort verarbeitet: in speziell zertifizierten Räumen filtriert, abgefüllt, gekühlt und frisch ab Hof oder nach Schockfrosten gefriergetrocknet. Bei der Gefriertrocknung bleiben die hitzelabilen Inhaltsstoffe (Enzyme, Immunglobuline) erhalten.


7. Der ausführlichen Fachartikel im St. Leonhards Fachportal für Therapeuten


Den ausführlichen Fachartikel von Prof. Dr. habil. Rainer Schubert und Ursula Maria Lang, mit allen Quellen, Studien und Literaturverweisen finden medizinische Fachkreise mit Nachweis mit St. Leonhards Fachportal für Therapeuten. Hier finden Sie auch weitere Studien und Artikel über medizinische Fachthemen.


St. Leonhards Fachportal


Weitere Informationen:


Umfangreiche Informationen über Stutenmilch und Studien finden Sie beim Bundesverband Deutscher Stutenmilcherzeuger e. V. (BVDS): 


Bundesverband Deutscher Stutenmilcherzeuger e. V

Einblicke in das Leben der Stuten und Fohlen im Herdenverband und die Erzeugung gesunder Bio-Stutenmilch finden Sie auf der Internetseite des St. Leonhardshofes:


St. Leonhards-Hof

Zum Co-Autor:

Prof. Dr. habil. Rainer SchubertLangjährige Tätigkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Forschung und Lehre, von 2008 bis 2021 Honorarprofessor für die Fachgebiete Humanphysiologie und Ernährungsmedizin an der SRH-Fernhochschule – The Mobile University – Riedlingen. Seit 2009 Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stutenmilcherzeuger e. V. (BVDS).

 



Medizinischer Disclaimer:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet. Alle hier zusammen gestellten Informationen stellen keinen Ersatz für eine professionelle ärztliche bzw. therapeutische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Alle Informationen dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Die Inhalte stellen keine Empfehlung von Behandlungen oder Naturheilmitteln dar. Wir empfehlen die Informationen von einem Arzt überprüfen zu lassen. Auch wenn die Inhalte mit großer Sorgfalt erstellt wurden, übernehmen wir keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben.

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