Heilpraktiker, Kneipp Gesundheitstrainer

Kennen Sie nicht auch Menschen, die z.B. ständig kalte Füße haben, die nach jeder Sondersituation krank werden, deren Immunsystem sehr oft überreagiert, die eine Histamin-Intoleranz oder chronische Entzündungen aufweisen? In der modernen Medizin spricht man hier von einer „Entgleisung/ Erstarrung der menschlichen Regelkreise“, da der Körper nicht mehr in sein Gleichgewicht zurückfindet. Ursachen hierfür? Können vielerlei sein und sind oft schwer zu finden.
Was kann man hier präventiv bzw. begleitend tun? Trainieren Sie Ihre Regelkreise und das am besten täglich.

Welche Regelkreise gibt es?

Bekannt sind z.B. die Regelkreise im Bereich der Hormone, des Immunsystems, des Blutkreislaufs, der Temperatur, der Energiegewinnung. Innerhalb des Regelkreises versucht der Körper bei Abweichungen mit dem Beschleunigen oder dem Bremsen bestimmter Vorgänge wieder sein vorher festgelegtes optimales Ziel zu erreichen. Und das passiert laufend. D.h. unser Leben spielt sich sozusagen zwischen „beschleunigen“ (Anspannung) und „bremsen“(Entspannung) ab.

Der Regelkreis „Temperatur“

Sebastian Kneipp (1821-1897) hat sich vor über 200 Jahren mit seinen Wasseranwendungen besonders dem Regelkreis „Temperatur“ zugewendet. Der Körper und seine wesentlichen Stoffwechselvorgänge brauchen eine sehr konstante Temperatur von ca. 37 Grad. Bei jeder kleinen Abweichung reagiert der Körper unmittelbar mit Gegenmaßnahmen. Wer schon einmal richtig gefroren hat, weiß, wie stark diese Reaktionen sein können und in dieser Zeit fast alle anderen Vorgänge hintenangestellt werden.

Abhärtung trainiert Immunsystem

Sebastian Kneipp hatte damals festgestellt: „zu einer gesunden Entwicklung gehört vor allem eine vernünftige Abhärtung, denn die Verweichlichung bewirkt Schlaffheit und Untätigkeit“ (S. Kneipp).
Heute würde man sagen, dass Jemand, der auf starke Temperaturschwankungen gut ausgleichend reagiert, dies auch auf alle anderen Herausforderungen überträgt, somit besser mit den Stürmen des Lebens umgehen kann und mehr Energie und Lebensfreude ausstrahlt. Ist da etwas dran? Kann ich meine Regelkreise positiv beeinflussen nur über das Training eines zentralen Regelkreises?
Eine Umfrage bei den erfolgreichsten Managern der Erde hat ergeben, dass diese regelmäßig morgens sehr kalt duschen. Auch Eisbaden ist ein neuer Trend mit vielen positiven Ergebnissen.

Meine Tipps für mehr Resilienz

Sebastian Kneipp rät hier eher zu einem angepassten Einsatz der Kaltanwendungen. „Viel hilft nicht viel“, „je kälter umso kürzer die Anwendung“, lieber regelmäßig gut gezielte Anwendungen als nur einmal eine Großanwendung. Als Start des Temperatur-Regelkreis-Trainings empfehle ich eine sanfte Abhärtungsanwendung mit morgens Barfußgehen im frischen Tau. Aufhören, wenn es in den Füßen zu schmerzen beginnt, insgesamt max. 5 Minuten. Atmen Sie dabei die frische Luft ein und erfreuen Sie sich an dem morgendlichen Erwachen der Natur. Wichtig: vorher sollten Füße warm sein, danach Füße erwärmen am besten mit Bewegung (z.B. beim Zubereiten des Frühstücks).

Kneipp Gesundheitstrainer Dirk Unger

Ein stärkeres Training erreichen Sie mit einem kalten Knieguss (Dauer ca.1-2 Minuten), am besten täglich im Anschluss an Ihre normale warme Dusche. Sie fangen mit dem rechten Fuß an und führen den kalten Wasserstrahl beginnend außen an der kleinen Zehe seitlich hinten am Unterschenkel hoch und auf der anderen hinteren Unterschenkelseite herab. Dann auf der Vorderseite des Unterschenkels von der kleinen Zehe hinauf bis über das Knie, umkreisen 3x mal das Knie und auf der Großzehenseite wieder hinab. Dann das Gleiche mit dem linken Bein und am Schluss die Fußsohlen mit dem Wasserstrahl abgießen (Video dazu unter www.kneippbund.de unter der Rubrik „Kneipp-Tipps für daheim“). Neben den Füßen reagiert der ganze Körper auf den Kaltreiz. Es werden viele Hormone ausgeschüttet, der Histaminregelkreis aktiviert, das Immunsystem aktiviert, die Durchblutung der Füße und auch im Unterbauch und im Beckenboden verbessert, Gefäße trainiert, der Lymphfluss verbessert. Nach dem Guss dann wieder auf die Erwärmung der Füße achten. Der kalte Knieguss ist ebenso optimal am Ende eines entspannenden warmen Wannenbades um den Körper wieder daran zu erinnern, dass die Adern wieder von „weit“ auf „normal“ gestellt werden. Nach einer anstrengenden Wanderung kühlt ein Knieguss die Füße wunderbar und führt durch die gesteigerte Durchblutung zur Milderung bei der Entstehung von Muskelschmerzen.

Probieren Sie es aus und Sie werden entdecken, dass Wasseranwendungen etwas in Ihnen verändern und nicht nur den Temperaturregelkreis, sondern auch viele andere Regelkreise gleichzeitig trainieren. Sie werden resilienter gegen die Herausforderungen des Lebens. Vorsicht, Kneipp kann süchtig machen 😊. So kann man also heute schon behaupten, dass eine „Abhärtung“ mit einer angepassten Anwendung „up to date“ ist.

Weitere Informationen zu dem Gesundheitskonzept nach Kneipp – welches auch warme Anwendungen enthält – erhalten Sie in Vorträgen bei Kneipp Vereinen, Kneipp-Gesundheitstrainern, Kneipp Bund etc.

Viel Freude beim Ausprobieren!

Hier finden sie ein interessantes Praxis-Video von Andreas Eggensberger zum Thema: „Kneipp Kaltwasser Test: Wie gut ist die Immunabwehr“:


KNEIPP KALTWASSER TEST


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WASSER UND GESUNDHEIT


 


Rechtliche Hinweise:
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