Gelenkschmerzen sind ein häufiges Problem, das viele Menschen betrifft. Eine oft übersehene Ursache für diese Schmerzen ist Dehydration, also Wassermangel im Körper. Dieser Wassermangel wirkt sich auf mehreren Wegen negativ auf die Beweglichkeit und die Struktur in den Gelenken aus.
Von Knorpeln bis zur Synovialflüssigkeit, Elektrolythaushalt und Mangeldurchblutung, die zu Nährstoffmangel in den umgebenden Muskeln führt, Ablagerung von Giftstoffen, die zu Entzündungen führen – ohne Wasser läuft auch hier nichts. Wie schon geringer Wassermangel Gelenksprobleme begünstigt, verstärkt oder bei bestehender Arthritis oder Arthrose zu einer Verschlimmerung der Schmerzen führen kann.
Damit Gelenke beweglich sein können, braucht es Puffer und Schmiere. Da ist einerseits der Knorpel, der die Gelenkflächen überzieht. Der Knorpel ist wie ein Schwamm, der zu 65 bis 80 Prozent aus Wasser besteht. Mit zunehmendem Alter nimmt der Wasseranteil ab. Durch die Knorpel können die Knochenenden bei Bewegung und Beugung reibungslos übereinander gleiten.
Zwischen den Knorpeln befindet sich die Synovialflüssigkeit, eine klare und gelartige Flüssigkeit. Diese besteht zu 94 Prozent aus Wasser. Die Synovia dient der Ernährung des Gelenkknorpels, der Schmierung der Gelenkflächen und – gemeinsam mit dem Gelenkknorpel – der Stoßdämpfung im Gelenk (1).
Interessanterweise findet man Arthrose häufig an den Bereichen des Knorpels, wo die Belastung am geringsten ist – also an den Stellen, wo keine oder kaum Bewegung stattfindet. Der Gelenkknorpel besitzt keine eigenen Blut- und Lymphgefäße, um Wasser und Nährstoffe zu transportieren. Stattdessen zieht er Wasser und Nährstoffe aus der Gelenkschmiere, der Synovialflüssigkeit. Dies geschieht vor allem über Bewegung. Durch das Wechselspiel von Druck und Entlastung entsteht eine Sogwirkung, die den Gelenkknorpel versorgt. Der Knorpel verhält sich wie ein Schwamm: Er wird ausgedrückt und saugt sich danach wieder voll. Dieser Pumpmechanismus ist für die Nährstoffversorgung des Gelenks an jedem Punkt des Gelenkknorpels notwendig.
Wenn wir zu wenig Wasser trinken – insbesondere langfristig – konzentriert der Körper die vorhandene Wassermenge hauptsächlich auf das Gehirn, das Herz und die Lunge, um das Überleben zu sichern. Danach folgen die anderen Organe. Die Gelenke stehen in der Hierarchie der Wasserversorgung ziemlich weit unten.
Die Produktion der Synovialflüssigkeit nimmt ab und damit auch die Versorgung des Knorpels. Gleichzeitig reiben die Knorpel mehr aufeinander, weil die Pufferung durch die Synovialflüssigkeit abnimmt. Die Knorpel ihrerseits verlieren bei Dehydration aber auch Wasser und das schwammartige Gewebe wird steifer und dünner. Es kommt zu mehr Reibung in den Gelenken und je nach Zustand des Knorpels auch zu Schmerzen. Die Beweglichkeit kann abnehmen, was zu einem Teufelskreis führt, da die Versorgung des Knorpels durch die Synovialflüssigkeit bewegungsabhängig ist. Durch die Ausdünnung und Abnutzung des Knorpels kommt es zu mehr Druck auf die verbundenen Knochen. Arthrose – Gelenkverschleiß – kann die Folge sein.
Gerade bei älteren Menschen führt der häufige Wassermangel durch mangelndes Durstgefühl auch in den sowieso schon abgenutzteren Gelenken zu zusätzlichen Problemen und Schmerzen, da der Knorpel nicht mehr so wasserhaltig ist wie bei jüngeren Menschen. Senioren sollten also zum Wasser trinken animiert werden, um die Beweglichkeit zu fördern und eventuelle Schmerzen zu reduzieren.
Ein Flüssigkeitsmangel im Körper stört aber auch das Elektrolytgleichgewicht. Elektrolyte sind essenzielle Mineralien wie Kalzium und Magnesium, Kalium und Natrium. Sie spielen eine wichtige Rolle u.a. beim Anspannen oder Zusammenziehen der Muskeln und dem Säure-Basen-Haushalt. Ein Mangel kann z.B. zu Muskelkrämpfen führen, die ihrerseits die Spannung auf die Gelenke erhöhen. Chronische Muskelverspannungen und -verhärtungen, die durch zu viel sitzen und Bewegungsmangel entstehen, verändern die Statik unseres Körpers. Muskelverkürzungen können Gelenke aus dem „Gleichgewicht“ bringen und zu Fehlbelastungen und Abnutzungserscheinungen führen.
Dehydration führt auch zu Mangeldurchblutung in den Muskeln. Gefäße werden verengt, um die begrenzte Flüssigkeitsmenge in den Organen zu halten. Die Muskeln werden dann nicht mehr ausreichend mit den nötigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, Giftstoffe und Zellstoffwechselendprodukte werden nicht mehr abtransportiert und können sich in den Gelenken sammeln. Auch hier kann es zu Muskelverhärtungen und Fehlbelastungen kommen.
Wenn sich Giftstoffe im Gewebe sammeln, entsteht u.a. auch Entzündung. Diese macht auch vor den Gelenken nicht halt. Arthritis, Oberbegriff für verschiedene entzündliche Gelenkserkrankungen, kann auf diese Weise verstärkt werden. (2)
Ein weiteres Argument für das Trinken von ausreichend Wasser. Wer hier mitliest, weiß, dass die Qualität des Wassers auch eine wichtige Rolle spielt. Die Trinkmenge sollte regelmäßig über den Tag verteilt werden, damit die Stoffwechselvorgänge zu allen Tageszeiten gut unterstützt werden.
Bei bestehenden Gelenkschmerzen – aber natürlich auch als Vorbeugung – ist Wasser als Hydrotherapie sehr nützlich. Sebastian Kneipp hat Wasser zum Kernstück seiner Therapien erklärt. Eine einfache Möglichkeit sind kalte Wassergüsse beim morgendlichen Duschen.
Nach dem warmen Duschen kaltes Wasser von der Außenseite des rechten Fußes bis zum Knie führen, dort kurz verweilen und auf der Innenseite des Fußes wieder zurück bis zur großen Zehe. Das gleiche nochmal mit dem linken Fuß. Am nächsten Tag wird das Procedere wiederholt, aber diesmal bis über den Oberschenkel und zur Hüfte, bevor es über die Leiste auf der Innenseite des Beins wieder bis zur großen Zehe geht. Am nächsten Tag kannst du nach den Beinen die Arme dazu nehmen. Auch hier beginnen wir wieder mit der Außenseite der rechten Hand, führen den kalten Duschstrahl bis zum Ellenbogen und auf der Innenseite zurück bis zum Daumen. Gerade die Hände können sehr empfindlich auf kaltes Wasser reagieren. Noch einen Tag weiter führen wir das Wasser bis zur Schulter, verweilen dort und führen den Duschstrahl wieder an der Innenseite des Arms bis zum Daumen zurück. Das ganze natürlich jeweils beidseitig. Damit wären die anfälligsten Gelenke abgedeckt. Durch die Verbesserung der Durchblutung können sich Muskelverhärtungen und Entzündungen verbessern und sich auch positiv auf die Gelenke auswirken. Positive Nebenwirkungen sind erhöhter Stoffwechsel und Fettabbau, elastischere Gefäße und stabiler Blutdruck.
Ich bin ein großer Fan von „behutsamem Anschleichen“ an potenziell unangenehme Dinge. Wer kein Thema mit kaltem Wasser hat, kann natürlich auch schneller vorgehen. Wie immer: Sei achtsam mit dir. Nach dem Duschen kann auch generell auf kalt gestellt werden. Ich persönlich empfinde aber das gezielte kalte Abduschen der Gliedmaße und Gelenke als intensiver, gerade in Bezug auf die Gelenke.
Und um dem inneren Schweinehund noch eins mitzugeben: Bewegung ist essenziell. Ohne Bewegung wird der Knorpel nicht ausreichend versorgt und die Muskeln verkürzen und verhärten. Die Folgen sind uns allen bekannt. Wer schon Gelenksprobleme hat, sollte mit seinem Arzt besprechen, welche Sportarten zum jeweiligen Beschwerdebild passen. Überbeanspruchung schadet mehr als sie hilft. Gelenkschonende Sportarten sind klassischerweise Radfahren, Schwimmen oder Walking.
Wer schon mit Arthritis oder Arthrose zu tun hat, kann durch Wassermangel die Bewegungseinschränkung und die Schmerzen verstärken. Wer schon strukturelle Schäden in den Gelenken hat, wird diese nur durch Wasser trinken nicht rückgängig machen können. Ein Bewusstsein für die wichtige Rolle des Wassers im Aufbau und der Funktion der Gelenke kann aber möglicherweise ein Fortschreiten des Knorpelabbaus abmildern oder verhindern. Im Sinne der Vorsorge: Wasser ist Leben und ein einfaches Mittel, unser Leben gesund zu gestalten.
(1) https://de.wikipedia.org/
(2)
https://www.healthcentral.com/
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