Heilpraktikerin

Einführung


Gesundheit ist eine Wissenschaft für sich geworden. Es gibt so viele Möglichkeiten, Trends, Ernährungsformen, Detox- und Fastenkuren, dass manch eine „Nebenwirkung“ übersehen wird. Gesunde Ernährung, Ballaststoffe, Proteine, Kräutertees, Nahrungsergänzungsmittel, Detox-Programme, Entgiftungsmittel, Fastenkuren – alles hat eine Auswirkung auf unseren Stoffwechsel, unsere ausleitenden Organe Leber und Niere oder auf den Darm.


Vielen ist nicht bewusst, wie sehr auch der Wasserhaushalt des Körpers verändert wird. So manches Mittel entzieht dem Körper Wasser. Andere Mittel belasten Leber, Niere und Darm und können einen Flüssigkeitsmangel auslösen. Ein Überblick über naturheilkundliche „Nebenwirkungen“ und Fallstricke in einer gesunden Ernährung.


Ernährung


Für eine gute Verdauung werden häufig Ballaststoffe empfohlen. Ein träger Darm kann wieder in Schwung kommen, wenn mehr Gemüse, Obst oder Hülsenfrüchte gegessen werden, aber auch Flohsamen, Leinsamen oder Kleie werden gerne in Müsli, Joghurt und ähnliches gerührt, um sich etwas Gutes zu tun.


Ballaststoffe binden Wasser im Darm und erhöhen so das Stuhlvolumen, was die Darmbewegungen fördert und Verstopfung verhindern soll. Wenn jedoch nicht ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird, können die Ballaststoffe erst recht zu Verstopfung und hartem Stuhl führen, weil sie dem Darm Wasser entziehen. Im Extremfall kann das zu Verklumpungen im Darm bis hin zum Darmverschluss führen.


Ballaststoffe wie Leinsamen oder Flohsamen enthalten Schleimstoffe, die im Darm aufquellen und wie ein Gleitmittel wirken können – aber nur bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr, und zwar über den ganzen Tag verteilt. Sonst kann sich der positive Effekt umkehren. Empfohlen werden mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag, um die Verdauung zu unterstützen. Oft braucht es auch nicht so viel zusätzliche Ballaststoffe, sondern grundsätzlich einfach mehr Wasser.


Keto-Diäten, Atkins oder Low Carb – kohlenhydratfreie oder -reduzierte, fettreiche Ernährungsformen sind gerade zum Abnehmen beliebt, werden aber auch von Sportlern eingesetzt. Der Proteinanteil bei diesen Ernährungsformen ist normalerweise hoch.


Bei der Keto-Diät wird der Körper in einen Zustand der Ketose versetzt, bei dem er Fett anstelle von Kohlenhydraten zur Energiegewinnung nutzt. Dies führt zur Produktion von Ketonkörpern, die über die Nieren ausgeschieden werden müssen.


Beim Proteinabbau wird Harnstoff erzeugt. Bei einer hohen Proteinzufuhr, auch durch z.B. Proteinshakes, werden die Nieren zusätzlich belastet. Bei zusätzlichem Flüssigkeitsmangel kann es zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommen. Während die Leber sich sehr gut regenerieren kann, ist dies bei der Niere nicht der Fall.


Eine hohe Proteinzufuhr kann den Elektrolythaushalt beeinflussen, insbesondere die Konzentrationen von Natrium, Kalium und Kalzium im Blut. Dies kann zu einem Ungleichgewicht führen, das die Nieren weiter belastet. Bei zu viel Protein in der Ernährung entsteht auch Ammoniak, was wiederum der Leber zu schaffen macht und auch für Brainfog verantwortlich sein kann.


Detox und Entgiftungsmaßnahmen


Eine der effektivsten Detoxmaßnahmen ist das Trinken von ausreichend Wasser von hoher Qualität. Das ist die Basis jeder Entgiftung. Ohne genügend Flüssigkeit funktioniert der Zellstoffwechsel nicht optimal, und damit auch nicht die Müllabfuhr der Abfallstoffe der Zelle. Darm, Niere, Leber, Lymphe – ohne Wasser können sie ihren Job nicht erledigen.


Gerade bei einer Entgiftungskur im Rahmen von Fasten, Detox-Kuren oder Darm- und Leberreinigungen werden Toxine aus Fettzellen und anderen Geweben freigesetzt, die vom Körper gebunden und ausgeschieden werden müssen. Um diesen Prozess zu unterstützen, nehmen einige „Binde“-Mittel wie Zeolith, Chlorella oder Heilerde. Zur Unterstützung von Leber und Niere gibt es Kräutertees und Heilkräuter.


Zeolith entfaltet durch seine extrem feine Struktur eine sehr große Oberfläche im Darm, weshalb es auch so effektiv Toxine und Schwermetalle binden kann. Es ist jedoch wichtig, es mit ausreichend Wasser zu sich zu nehmen. Ansonsten kann es verklumpen oder den Körper dehydrieren, in dem es sich die benötigte Flüssigkeit aus dem Gewebe holt. Dann kann es die Darmschleimhaut regelrecht zukleistern.


Viele Pflanzen wirken harntreibend, also entwässernd, und damit dehydrierend. Brennnessel oder Löwenzahn, Goldrute und Schachtelhalm – sie enthalten Inhaltsstoffe wie Flavonoide und Kalium, die die Nierenfunktion anregen und die Urinproduktion erhöhen. Damit werden überschüssige Flüssigkeit und Toxine aus dem Körper geschwemmt. Der Flüssigkeitsverlust muss jedoch auch ausgeglichen werden. Wichtig ist auch die Ursache für Wassereinlagerungen im Körper – und interessanterweise ist dies auch häufig eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Gerade beim Entgiften ist aber das „Durchspülen“ wichtig, damit die Niere nicht durch die Toxine belastet wird und sich das Risiko für Nierensteine erhöht.


Nahrungsergänzungsmittel


Eine übermäßige Zufuhr von Kalzium kann zu einer erhöhten Kalziumkonzentration im Urin führen, was das Risiko für Nierensteine erhöht. Nierensteine entstehen, wenn sich Kalzium mit anderen Substanzen im Urin verbindet und Kristalle bildet, die sich in den Nieren ablagern können. Eine zu hohe Zufuhr kann auch über basische Mineralstoffe erfolgen, die gerne zum Entsäuern genommen werden. Also wie immer kommt es auch hier auf die richtige Balance an. Auch Vitamin D kann durch die Hintertür das Risiko für Nierensteine erhöhen, da es die Kalziumaufnahme im Darm erhöht.


Auch Ascorbinsäure, also Vitamin C, kann zu Nierensteinen führen (1).


Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel erhöhen den Stoffwechsel und damit die Ausscheidung von Toxinen und Abfallstoffen. Wer meint, er braucht sich nur ein paar Pillen einwerfen und kommt am Wasser trinken vorbei, tut seinem Körper nichts Gutes. Ohne ausreichend gutes Wasser läuft nicht viel.


Fazit


Während wir bei Kaffee oft ein Glas Wasser serviert bekommen, ist uns der Aspekt des Flüssigkeitsmangels in vielen anderen Bereichen oft nicht bewusst. Lebendiges Wasser ist die Basis für jede gesunde Ernährung, jede naturheilkundliche Behandlung (ohne Wasser kann die Zelle Nährstoffe nicht gut aufnehmen), jede Entgiftung, Fasten, Bewegung… Eigentlich ist es ganz einfach.

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