Heilpraktikerin

Einführung


Wenn wir von Gefahren über ionisierende Strahlung reden, denken wir meistens an Kernkraft. In der Umwelt kommen radioaktive Substanzen und damit Strahlungen aber auch natürlicherweise vor. Wir können sie nicht riechen, schmecken oder sehen. Die Konzentration dieser Strahlung ist regional unterschiedlich.


Etwa 40 % der Strahlenexposition dieser natürlichen radioaktiven Stoffe sind für uns Menschen auf das Gas Radon in Wohnräumen zurückzuführen. Radon steigt im Erdboden nach oben und gelangt so in die Atmosphäre. Im Freien verdünnt sich das Gas sehr schnell, hier hat es keine Auswirkung auf uns. Das Gas kann sich jedoch – abhängig von der Bodenbeschaffenheit und der Bauweise des Hauses – in den Innenräumen sammeln und dort erhebliche Gesundheitsrisiken auslösen. Radon ist nach dem Rauchen eine der wichtigsten Ursachen für Lungenkrebs. 5 % der Todesfälle durch Lungenkrebs gehen auf Radon in Gebäuden zurück.


Was ist Radon?


Radon ist ein radioaktives Element. Der Atomkern radioaktiver Elemente ist instabil und zerfällt. Bei diesem Zerfall entsteht Strahlung. Die sogenannte Halbwertszeit von Radon beträgt 3,8 Tage, das Element zerfällt also relativ schnell. Während dieses Zerfalls werden radioaktive Alphastrahlen ausgesendet, die menschliches Gewebe schädigen können.


Die radioaktiven Radon-Folgeprodukte lagern sich an Aerosole (feinste Teilchen in der Luft) an, die eingeatmet werden. Wenn die Radon-Folgeprodukte in der Lunge zerfallen, senden sie dort Strahlung aus. Diese Strahlung kann Zellen im Gewebe der Lunge schädigen und so Lungenkrebs auslösen. (1) (2)


Die Radon-Konzentrationen im Boden, in der Luft und in Innenräumen sind lokal und regional unterschiedlich. Gerade im Süden von Deutschland sind aufgrund der Bodenbeschaffenheit höhere Konzentrationen vorhanden. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat Karten  von Deutschland erstellt, auf denen die regionale Konzentration im Boden und in Wohngebäuden dargestellt ist.


Radon-Risiko in Gebäuden


Radon wird über Poren, Spalten und Risse aus Böden und Gesteinen freigesetzt – und gelangt auch in Gebäude. Über durchlässige, insbesondere undichte Fundamentbodenplatten, Risse im Mauerwerk oder über Kabel- und Rohrdurchführungen kann Radon aus dem Baugrund in Gebäude gelangen und sich dann in der Raumluft anreichern. Die Radon-Konzentration ist üblicherweise in bodenberührenden Gebäudebereichen (Keller und nicht unterkellerte Räume) am höchsten und nimmt dann von Stockwerk zu Stockwerk ab.


Durch mangelndes Lüften können schnell gesundheitsgefährdende Konzentrationen entstehen. Aber ständiges Lüften gerade in der kalten Jahreszeit ist auch keine Option. Ebenso sind die Gebäude heute durch Energiesparmaßnahmen sehr gut isoliert, aber damit auch von der Außenluft abgeschirmt. Wenn im Haus warme Luft aufsteigt, ergibt das im Keller eine Sogwirkung, wie einen Kamineffekt. Kalte, radonhaltige Luft aus dem Boden kann durch Risse aus dem Untergrund gesaugt werden. Die Konzentration lässt in höheren Etagen nach, kann sich aber über Treppen oder Schächte verteilen. Im Winter treten höhere Radonkonzentrationen auf als im Sommer. Radon-Freisetzungen aus Baumaterialien oder aus Trinkwasser spielen dagegen eine untergeordnete Rolle.


Eine langjährige Radon-Belastung, auch in niedrigeren Konzentrationen, wie sie in Wohnungen vorkommen, kann Lungenkrebs verursachen. Es gibt keinen Hinweis für einen Schwellenwert, unterhalb dessen Radon ungefährlich ist. Das ist wichtig, weil selbst niedrige Konzentrationen über einen längeren Zeitraum zu gesundheitlichen Schäden führen können.


Das Bundesamt für Strahlenschutz hat einen Kurzfilm und eine Broschüre über Radon herausgegeben, in denen man sich weiter informieren kann.


Messung und Abhilfe


Die einzige zuverlässige Methode, um die Radonkonzentration zu ermitteln, ist eine langfristige Messung. Diese findet wenigstens über viele Monate während der Heizperiode oder optimal über ein ganzes Jahr statt. Die Messung ist einfach und kostengünstig (30 – 50 €). In verschiedenen Räumen werden einfache Messbecher aus Plastik aufgestellt, die dann an ein Labor zur Auswertung geschickt werden.


Bei Bedarf müssen dann undichte Stellen abgedichtet werden oder bei hoher Konzentration weitergehende Maßnahmen vorgenommen werden.


Niedrige Durchschnittswerte in einer Region bedeuten nicht, dass in einem Haus nicht erhöhte Werte vorkommen können. In Städten sind die Durchschnittswerte oft niedrig, weil die Gebäude mehr Stockwerke haben, in denen im oberen Bereich die Werte naturgemäß niedrig sind. Keller, Erdgeschoss und 1. Stock sind am gefährdetsten.


Ab 300 Becquerel pro Kubikmeter sind am Arbeitsplatz Maßnahmen gesetzlich vorgeschrieben. Wer am Arbeitsplatz eine erhöhte Konzentration vermutet, sollte sich also informieren und ggf. den Arbeitgeber ansprechen.


Fazit


Detox kann also auch sehr ungewöhnliche Formen annehmen. Mit einem kurzen Blick auf die Karte des Bundesamts für Strahlenschutz lässt sich herausfinden, ob hier ein Handlungsbedarf besteht. Gewissheit kann dann eine Messung bringen. Gerade bei kleinen Kindern oder zusätzlichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen – gerade im Lungenbereich – lohnt sich der vertretbare Aufwand.

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