Wasser trinken und der Rettungsring verdunstet einfach? Ganz so leicht geht es dann leider doch nicht. Unser Wasserhaushalt hat aber tatsächlich auch etwas mit unserem Gewicht zu tun. Unser Stoffwechsel, Entgiftung, Stress durch Wassermangel oder das „Heiß-Hunger-Hormon“ – ohne eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sammelt sich in unserem Körper einiges an, was wir da gar nicht haben möchten.
Wir alle wissen, dass wir ausreichend Wasser trinken müssen, am besten lebendiges und strukturiertes Wasser. Was uns oft nicht bewusst ist, welche Auswirkungen Wassermangel konkret bei bestimmten Gesundheitsproblemen mit sich bringt, weil man so in seinem alltäglichen Fahrwasser ist. Hier also die Aspekte von Wasser und Übergewicht.
Dürre im Körper
Wasser ist an allen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Bei Wassermangel arbeitet jede einzelne Zelle nur eingeschränkt. Lebensnotwendige Nährstoffe werden nicht mehr optimal aufgenommen, Abfallstoffe aus den Zellen nur noch eingeschränkt ausgeschieden. Energiemangel und ein träger Stoffwechsel sind die Folgen, Kalorien lieben so etwas.
Wir fühlen uns dann auch nicht so energiegeladen. Bewegung – auch geistige – fällt schwerer und die Katze beißt sich in den Schwanz. Wasser ist also die Grundlage, unseren Körper lebendig zu halten und zu machen. Das betrifft auch die Verwertung von Nahrung, die Ausscheidung der Überreste und einen trägen Geist, der wenig Durchhaltungsvermögen und Ausdauer hat.
Der Darm braucht Flüssigkeit, damit es flutscht. Gallenflüssigkeit braucht auch Wasser, Verdauungssäfte haben ihren Namen nicht zufällig. Bei einer trägen Verdauung kommt es zu Gärungsprozessen, einer mangelnden Nährstoffverwertung, der Bauch wird hart und aufgedunsen. Die Darmbakterien und potentielle Mitbewohner wie Pilze und Bakterien passen sich an. Die „guten“ Darmbakterien werden vermindert und die „schlechten“ Darmbakterien können sich vermehren. Darmpilze wie Candida finden ideale Bedingungen und sorgen ihrerseits dafür, dass es ihnen gut und uns schlecht geht.
Diese Fehlbesiedlung im Darm sorgt dafür, dass wir neben dem Kühlschrank unser Zelt aufschlagen und dass wir zuckerhaltige oder kohlehydratreichere Nahrung zu uns nehmen. Eigentlich gehen wir gar nicht zum Kühlschrank, die Darmbakterien und -pilze drücken nur auf die Fernbedienung. Wir können gar nichts dafür…
Gleichzeitig wird dadurch die Leber überlastet, die ihrerseits ihre Funktion als größtes Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan nicht mehr optimal wahrnehmen kann. Der Fettstoffwechsel geht in die Knie und die Fettpolster feiern. Ammoniak kann sich im Körper ansammeln – ein Zellgift für Körper und Gehirn.
Die Gefühle von Hunger und Durst sind im Gehirn so eng miteinander verknüpft, dass wir sie oft nicht unterscheiden können. Das Gehirn und der Körper brauchen Wasser und häufig greifen wir zu Essen statt zu Wasser. Es lohnt sich also, bei einem Hungergefühl erst mal ein Glas Wasser zu trinken. Oder zwei. Wenn du dann immer noch Hunger hast, kannst du auf die Jagd gehen. Als Homo supermarktiensis hast du reichlich Auswahl.
Circa ein halber Liter Wasser vor der Mahlzeit kann laut einer Studie (1) (2) dadurch zu einer Gewichtsreduktion beitragen, weil wir danach weniger essen. Das kannst du einfach ausprobieren. Ein Nachteil kann sein, dass wir danach irgendwann Lust auf einen Snack haben, das ist bei jedem anders. Jeder muss auf sich und sein Bauchgefühl hören! Wenn wir generell – über den Tag verteilt – ausreichend trinken, braucht uns unser Gehirn keine Durstmeldung schicken, die wir als Hungergefühl fehlinterpretieren.
Wenn wir zu wenig trinken, bedeutet das für den Körper Stress. Also richtig körperlichen Stress. Es werden verstärkt Stresshormone wie Cortisol ausgeschüttet, die einerseits Heißhungerattacken auf fett- und zuckerhaltige Lebensmittel auslösen können. Andererseits sorgt Cortisol dafür, dass Muskeln abgebaut werden, die mehr Kalorien verbrennen als Fettgewebe.
Cortisol kann das „Sättigungshormon“ Leptin aushebeln, so dass wir nicht mitbekommen, wann wir satt sind. Der Körper verlangt weiterhin nach Nahrung, was sich dann in Fettpolstern und dem sogenannten Viszeralfett um die Organe im Bauchbereich niederschlägt. Wassermangel ist für den Körper immer Stress!
Kohlensäure im Wasser prickelt und ist für manche ein Muss. Die Kohlensäure steht jedoch im Ruf, die Hormonproduktion von Ghrelin zu steigern. Ghrelin ist ein Stoffwechselhormon, das u.a. für die Regulierung unseres Hunger- und Sättigungsgefühls zuständig ist. Ghrelin ist die Abkürzung für „Growth Hormone Release Inducing”, es wird aber auch schlicht „Heiß-Hunger-Hormon“ genannt. Es wirkt appetitanregend. (3)
Kohlensäure kann auch Blähungen verursachen und die Produktion von Magensäure anregen, was bei empfindlichem Magen zu Sodbrennen führen kann. Als Strategie zum Abnehmen eher nicht zu empfehlen.
Wir können Wasser auch aktiv einsetzen, um unseren Stoffwechsel anzuregen, zu entgiften und unsere Zellen zu beleben. Wenn wir morgens als erstes ein großes Glas lauwarmes oder zimmerwarmes Wasser trinken, können die Zellen nach der langen Nacht wieder auftanken und ihre Arbeit machen. Die Verdauung wird angeregt und unser Hirn wird lebhafter.
Gewohnheitsmäßig greifen viele morgens erstmal zu einer Tasse Kaffee, um wach zu werden. Das Koffein löst Stress aus und bringt uns in eine Kampfbereitschaft. Außerdem dehydriert uns der Kaffee. Der Wassermangel im Körper nach der Nacht wird also verstärkt mit allen Konsequenzen. Ein Kaffee nach dem Glas Wasser ist in Ordnung – falls es dann noch einen Wachmacher braucht.
Zitronenwasser am morgen ist ein Stoffwechselbooster und Entschlacker. Und für manche wohlschmeckender als „nur“ Wasser. Dazu wird eine halbe oder ganze Zitrone ausgepresst und in ein Glas Wasser gegeben. Am besten 20 – 30 Minuten vor dem Frühstück auf nüchternen Magen, aber auch hier gilt wie immer: Finde heraus, was dir guttut. Zitronenwasser wird im Körper basisch verstoffwechselt, füllt Vitamin C und Elektrolyte auf, kurbelt den Fettstoffwechsel an und wirkt immunstimulierend und entzündungshemmend.
Klar, nur mit Wasser trinken allein funktioniert die Gewichtsabnahme nicht. Aber ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr eben auch nicht. Manche haben Angst, dass sich das Wasser auf der Waage auswirkt. Keine Sorge, das ist nur ein Durchlaufposten…
Voraussetzung für das Abnehmen sind ein funktionierender Stoffwechsel und möglichst wenig Stress. Wasser ist hier die Grundlage. Da auch unser Gehirn für seine Leistungsfähigkeit auf Wasser angewiesen ist und wir ohne diese Hirnleistung weder intelligente Entscheidungen noch Handlungsfähigkeit besitzen, bekommt der Satz „Abnehmen fängt im Kopf an“ nochmal eine andere Bedeutung.
Und nochmal zur Erinnerung, weil das bei den meisten immer wieder unter geht: Hungergefühl ist häufig erstmal Durst! Nicht nur bei Menschen, die abnehmen wollen.
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