Heilpraktikerin

Wasser und Auto fahren


Betrunken Autofahren ist gefährlich. Selbst geringe Mengen an Alkohol reduzieren die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Wissen wir. Die kleinen Unachtsamkeiten können auch schwere Unfälle verursachen. Eine Studie der Universität Loughborough in Großbritannien konnte zeigen, dass selbst eine geringe Dehydrierung – also Wassermangel im Körper – zur gleichen Anzahl von Fahrfehlern führt wie 0,8 Promille Alkohol im Blut. Das entspricht 1-2 Gläsern Bier oder Wein.


Dehydrierung tritt beim Autofahren aber besonders häufig auf, weil die wenigsten Lust auf Autobahntoiletten oder Büsche am Parkplatz haben. Gerade bei längeren Fahrten verzichten dann viele auf ausreichendes Trinken von Wasser. Oder wir schütten uns Kaffee, Cola oder andere zuckerhaltige Limonaden rein. Die dehydrieren uns dann noch zusätzlich. Wacher werden? Fehlanzeige. Dafür steigt die Reizbarkeit und wir reagieren auch mal unangemessen oder leichtsinnig.


Gerade wenn wir gleich morgens losfahren, zum Beispiel an ein entferntes Urlaubsziel, sind wir auch noch von der Nacht dehydriert. Der Körper bräuchte gerade jetzt Wasser, um die Giftstoffe aus dem nächtlichen Regenerationsprozess auszuspülen und die Zellen wieder aufzufüllen.


Pragmatisch gesehen braucht es eine Flasche, aus der man während der Fahrt trinken kann, die nicht ausläuft, bei der einem bei einer Bodenwelle nicht gleich ein ganzer Schwall über den Pulli läuft und die nicht aus Plastik ist. Denn die bekannten Chemikalien in Plastikflaschen gehen bei aufgeheizter Umgebung besonders gerne ins Wasser über. Flaschen aus Glas oder Edelstahl sind hier gut geeignet.


Die Studie


Die Wissenschaftler der Universität Loughborough führten zwei Tage lang eine Reihe von Tests mit männlichen Fahrern durch und verwendeten dazu einen Fahrsimulator im Labor. Die Teilnehmer bekamen an einem Tag pro Stunde ein Glas Wasser mit 200 Millilitern zu trinken. Im Fahrsimulator machten sie durchschnittlich 47 Fehler, beispielsweise zu spätes Bremsen, Überfahren der Fahrbahnbegrenzung oder Fahren auf den Rüttelstreifen.


Am zweiten Tag bekamen die Teilnehmer nur noch 25 Milliliter pro Stunde zu trinken. Die Fehlerquote im Fahrsimulator stieg auf 101 Fehler. Das entspricht der Fehlerquote von Fahrern mit 0,8 Promille Alkohol im Blut oder unter Drogeneinfluss.


Professor Ron Maughan, emeritierter Professor für Sport und Bewegungsernährung an der Universität Loughborough und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des European Hydration Institute, leitete die Studie. Er sagte: „Wir alle beklagen Alkohol am Steuer, aber wir denken normalerweise nicht über die Auswirkungen anderer Dinge nach, die unsere Fahrkünste beeinträchtigen, und eines dieser Dinge ist das Nichttrinken und die Dehydrierung. Es steht außer Frage, dass das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss das Unfallrisiko erhöht, aber unsere Ergebnisse weisen auf eine unerkannte Gefahr hin und legen nahe, dass die Fahrer dazu angehalten werden sollten, auf einen ausreichenden Flüssigkeitshaushalt zu achten.“


Die Tests zeigten die Auswirkungen einer nur leichten Dehydrierung, wie sie auch nach einem anstrengenden Arbeitstag oder nach sportlicher Betätigung auftreten kann. Im Sommer verstärkt sich der Effekt nochmals, da Schwitzen den Flüssigkeitsverlust zusätzlich erhöht.


Wassermangel führt ganz allgemein zu Konzentrationsmangel, Kopfschmerzen, trockenen Schleimhäuten und damit auch trockenen Augen. Starker oder chronischer Wassermangel kann zu Verwirrtheit und Lethargie führen. Widrige Wetterverhältnisse und schlechte Sicht tun ein Übriges, um die Unfallgefahr zu erhöhen.


Die Studie wurde vom Europäischen Institut für Hydration gesponsert und in der medizinischen Fachzeitschrift Physiology and Behaviour veröffentlicht.



Studie

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