Heilpraktikerin


Wissenschaftler der Universität Kopenhagen haben untersucht, ob wiederverwendbare Plastikflaschen chemische Substanzen ins Wasser abgeben. Und sie wurden fündig. Über 400 Chemikalien fanden ihren Weg in das Wasser, das wir ahnungslos trinken.


Die Wissenschaftler verwendeten für ihre Tests neue und gebrauchte Trinkflaschen aus Plastik, so wie sie gerne beim Sport oder unterwegs verwendet werden. Diese wurden vor und nach dem Waschen in einer typischen Spülmaschine getestet sowie zusätzlich, nachdem sie noch fünf Mal gründlich mit Leitungswasser gespült wurden. Anschließend wurden die Flaschen nach jedem Testdurchgang mit Leitungswasser befüllt und 24 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Die Wissenschaftler suchten nicht nach konkreten Chemikalien, sondern führten ein sog. Non-Target-Screening durch, sie testeten also auf alle vorhandenen Substanzen und suchten nicht nur nach den üblichen Verdächtigen, wie z.B. dem Weichmacher Bispenol A.


Es wurden im Wasser mehr als 400 verschiedene Substanzen aus dem Plastik selbst und mehr als 3500 Substanzen aus der Spülmaschinenseife entdeckt. Von diesen 3500 Substanzen blieben nach dem Spülen der Flaschen mit Wasser immer noch 430 Substanzen aus der Seife übrig.


„Die meisten Chemikalien, die aus der Wasserflasche selbst stammen, bleiben nach dem Waschen in der Maschine und dem zusätzlichen Spülen zurück. Die giftigsten Substanzen, die wir identifiziert haben, kamen tatsächlich, nachdem die Flasche in der Spülmaschine war – vermutlich, weil das Waschen den Kunststoff abnutzt und dadurch die Auslaugung erhöht“, erklärt Selina Tisler vom Fachbereich für Pflanzen- und Umweltwissenschaften. In Glasflaschen blieb keine dieser Verbindungen nach wiederholtem Ausspülen mit kaltem Wasser zurück.


Fast 75 Prozent der Substanzen werden als potenziell gesundheitsschädigend eingestuft, andere Substanzen sind noch gar nicht identifiziert. Zu den bekannten Chemikalien zählen verschiedene Weichmacher, Antioxidantien, Trennmittel und auch ein Insektizid (DEET).


Die Wissenschaftler betonen, dass sie das gesundheitliche Risiko noch nicht abschließend beurteilen können. Selina Tisler sagte: „Nur weil diese Stoffe im Wasser enthalten sind, heißt das nicht, dass das Wasser giftig ist und uns Menschen beeinträchtigt. Aber das Problem ist, dass wir es einfach nicht wissen. Und im Prinzip ist es ja auch nicht so toll, Seifenreste oder andere Chemikalien zu trinken. Von nun an werde ich eine Glasflasche benutzen“.


Professor Jan H. Christensen erklärte: „Wir sorgen uns so sehr um niedrige Pestizidwerte in unserem Trinkwasser. Aber wenn wir Wasser in einen Behälter füllen, um daraus zu trinken, fügen wir dem Wasser unbeirrt Hunderte oder Tausende von Stoffen zu. Obwohl wir noch nicht sagen können, ob die Stoffe in den Mehrwegflaschen unsere Gesundheit beeinträchtigen, werde ich in Zukunft eine Glas- oder Qualitätsflasche aus Edelstahl verwenden“.


Die Studie verdeutlicht, wie wenig wir über die Chemikalien wissen, die von Produkten ausgehen, mit denen unsere Lebensmittel und Getränke in Berührung kommen. Die Anpassung der Vorschriften wird wohl noch lange auf sich warten lassen, auch wenn immerhin das Bewusstsein für die vielen und oft unbekannten Zusatzstoffe und ihre Auswirkungen wächst.


Für unsere Gesundheit und unsere Umwelt lohnt es sich auf jeden Fall, Plastikflaschen zu meiden und dafür Glasflaschen oder Trinkflaschen aus Edelstahl zu verwenden.
 

Quellenverweise

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