Heilpraktikerin und Meditationslehrerin

Einführung


Die Medizin arbeitet seit Jahrtausenden mit altem Wissen, heute immer mehr verknüpft mit wissenschaftlichen Erkenntnissen oder Studien. In China ist es z.B. die Akupunktur und die TCM (Traditionelle chinesische Medizin), in Indien der Ayurveda. Bei den Naturvölkern war es häufig eine Form des Schamanismus. Der Körper wurde bei all diesen Lehren als Teil eines größeren Zusammenhangs gesehen.


Traditionell hat die alte Medizin vor allem die Ursachen von Krankheiten mit einbezogen. Die alten Gelehrten entdeckten Energiekanäle und -zentren, arbeiteten mit Prana oder Chi, der Lebensenergie, und suchten gezielt nach Blockierungen, die den energetischen Lebensfluss beeinträchtigten. Das Leben selbst wurde als Ausdruck von göttlicher Kraft und Energie betrachtet, unser Körper als Teil dieser Energie. Es wurde angenommen, dass Krankheit – körperlich oder emotional – aus einer Blockade im Energiefluss von Kanälen oder Zentren entsteht.


Heute schauen wir uns die ersten drei der sieben großen Energiezentren (Chakren) an, die die Entwicklungsstufen des Menschen zeigen. Jedes Zentrum ist mit gesundheitlichen und emotionalen Themen verknüpft, hat einen Bezug zu Organen und verbindet damit körperliche und geistige Aspekte. Es ist eine Reise durch die persönliche und spirituelle Entwicklung.


„In jeder Kultur und in jeder medizinischen Tradition vor uns, wurde Heilung durch Bewegung von Energie erreicht.“ (Albert Szent-Györgyi, Biochemiker und Nobelpreisträger)


Energiezentren – die Chakren


In den Veden, den ältesten Schriften des Hinduismus, bedeutet das Wort Chakra „Rad“ oder „Kreis“. Nach den Veden sind die Chakren Energiezentren, die entlang der Wirbelsäule angeordnet sind. Die Chakren stellen die Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele dar.


Die Bedeutung „Rad“ hat etwas mit der Form eines Chakras zu tun. Es erscheint als ein sich drehender Energiewirbel, ähnlich einem Lichtrad, der wie ein Trichter seinen Ansatzpunkt entlang der Wirbelsäule hat und sich nach außen hin öffnet. Verbunden sind die Chakren durch den Sushumna-Nadi (Energiekanal) entlang der Wirbelsäule, durch den auch die sogenannte Kundalini-Energie aufsteigt.


Jedes Chakra steht im Zusammenhang mit körperlichen Organen und Drüsen und hat damit Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit. Chakren können „blockiert“ sein, ausgelöst durch prägende Erlebnisse, Verletzungen oder einen ungesunden Lebenswandel.


Die sieben Chakren werden von unten nach oben je nach ihrer Position beschrieben.



  1. Wurzel- oder Basischakra (sanskrit Muladhara)

  2. Sakral- oder Sexualchakra (Svadisthana)

  3. Solarplexuschakra (Manipura)

  4. Herzchakra (Anahata)

  5. Hals- oder Kehlkopfchakra (Vishudda)

  6. Stirnchakra oder Drittes Auge (Ajna)

  7. Kronen- oder Scheitelchakra (Sahasrara)


Die „unteren“ drei Chakren bilden die Basis der menschlichen Entwicklung ab, von Existenz und Erdung, über das Miteinander bis hin zum Ich-Ausdruck in der Welt. Das Herzchakra ist das Zentrum und gleichzeitig der Übergang von unten nach oben und oben nach unten, von den „weltlicheren“ Themen zu den feinstofflicheren und spirituelleren der oberen drei Chakren. Im Herzchakra beginnt die eigentliche spirituelle Entfaltung, basierend auf den bereits durchdrungenen und erlösten Lebensthemen der „weltlichen“ Chakren. In den „oberen“ drei Chakren finden wir die Fähigkeit, sich auszudrücken, die Innenschau und die Verbindung mit höheren Ebenen bis zur höchsten Erkenntnis und dem Verschmelzen mit der eigenen Seele.


Schauen wir uns die einzelnen Chakren genauer an.



Wurzel- oder Basischakra


Das Wurzelchakra befindet sich an der Basis der Wirbelsäule, zwischen dem Anus und den Genitalien, also am Damm. Die zugeordnete Farbe ist rot. Es ist im ursprünglichsten Sinn die Basis. Die Basis für unsere Lebenskraft, das Fundament unserer Entwicklung. Es stellt die Verbindung zur Erde her (Erdung), steht für Stabilität, unsere Urinstinkte und unsere Selbsterhaltung sowie die Fortpflanzung. Kampf oder Flucht, das Überleben: Ohne die Kraft aus der Basis können wir uns weder in einer Gemeinschaft behaupten, noch unser Ich entfalten.


Auf der Körperebene ist das Wurzelchakra den Nebennieren zugeordnet, die u.a. für die Ausschüttung von Adrenalin zuständig sind. Dies macht das Kämpfen oder Fliehen, das Beute machen, erst möglich. Heute bedeutet das Selbstbehauptung, Beschaffung von Nahrung oder im übertragenen Sinn Geld und Materielles, um das Überleben zu sichern. Darm und Verdauung, der untere Rücken, Unterleib und Beckenbereich, der Beckenboden als Basis für „aufrecht“ sein oder Schlaf (sowohl Schlaflosigkeit als auch ein zu viel an Schlaf) sind Themen, die mit dem Wurzelchakra in Verbindung gebracht werden. Schwäche in den Beinen, poröse Knochen oder allgemeine Körperschwäche stehen für den Mangel an Struktur und Stabilität.


Die Lebensthemen jedes Chakras müssen durchdrungen werden. Unerlöste Aspekte führen zu Schwierigkeiten in den jeweiligen Lebensaspekten, erlöste Aspekte ermöglichen Wachstum und Zugang zu diesem Potential.


Im Wurzelchakra bedeutet Blockade, dass wir nicht im Kontakt mit unserer Urkraft, der Erdenergie, sind. Uns fehlt dann das Urvertrauen – in uns, ein Leben, das uns trägt, in andere Menschen. In unsere Fähigkeit, zu überleben, es zu schaffen. Ein Mangel an Vitalität kann zu Depressionen, Lethargie oder Opfer-Dasein führen. Es kann auch dazu führen, dass jemand aus Mangel an innerer Kraft im Außen Materielles anhäuft, sich an Geld festklammert oder es horten möchte. Da Urvertrauen fehlt, fehlt auch das Vertrauen in das Fließen des Lebens, in ein getragen sein, in die Unterstützung des Lebens.


Ängste, Unsicherheit oder sozialer Rückzug bis zu Panikattacken beginnen schon hier. Ohne die Kraft aus der Basis können wir uns in einer Gemeinschaft nicht behaupten und landen in der Hackordnung ganz unten. Stress (Nebennieren!) ist ein großes Thema. Es kommt zu Überforderung, weil die Kraft fehlt.


Wenn das Wurzelchakra geöffnet ist, haben wir Zugang zu unserer Kraft, sie fließt in uns und gibt uns ein Gefühl von Sicherheit, Erdung, Zuversicht und Gelassenheit. Wir vertrauen dem Leben und können auf Abenteuersuche gehen. Unser Potential quer durch die Lebensthemen kann sich durch diese Kraft entfalten. Selbsterhaltung im positiven Sinne. Durchsetzungsvermögen, das gesunde erste „ich bin“, ich darf sein, ich darf existieren und ich existiere. Es ist auch die Basis für das spirituelle „ich bin“ des Kronenchakras, bei der es um die Verbindung mit dem Großen und der Seele geht.


Dieses Fundament des Wurzelchakras ist enorm wichtig. Ohne diese Basis werden wir keines der weiteren Chakren und seiner Themen vollständig durchdringen können. Ohne unsere Verankerung in der Erde können wir nicht in den Himmel fliegen. Spirituelle Suche braucht diese Basis, die integrierte Materie, das erfüllte Leben, die Stabilität und das Urvertrauen. Wenn der Körper nicht gesund und stabil ist, auch emotional, können spirituelle Erlebnisse dich durchbrennen lassen. In Indien werden die Füße der Heiligen berührt, weil sie die große spirituelle Kraft in die Materie, in den Körper gebracht haben. Weil nur so sich die Spiritualität im Leben ausdrücken und wirklich gelebt werden kann.


Wie öffne und stärke ich das Wurzelchakra?


Auf der Körperebene kann es barfuß laufen in der Natur sein, dass uns in Kontakt zur Erde bringt. Auch mit Schuhen ist Zeit in der Natur etwas, was uns in Berührung mit der Schöpfungskraft der Erde bringt. Berühre oder umarme einen Baum, erde dich und verankere dich, spüre Stabilität und Verankerung in der Erde.


Yoga mit seinen Asanas oder Tai Chi werden traditionell für die Öffnung und Regulierung der Chakren verwendet. Ein Beispiel ist die „Tadasana“, in der man steht wie ein unerschütterlicher Berg, ebenfalls Basis für viele andere Yogaübungen.


Halbedelsteine können für die Heilung des Wurzelchakras verwendet werden, z.B. der rote Jaspis oder der rote Karneol. Finde nach deinem Gefühl und deinen Themen einen (dunkel-) roten Sein, der zu dir passt.


Musik und tanzen, gerade mit rhythmischer Musik oder Trommeln, lassen uns in unsere Kraft kommen. Es hat einen Grund, dass Naturvölker viel tanzen und trommeln, sich in Ekstase tanzen.


Meditiere auf dein Wurzelchakra. Gehe in Kontakt damit, indem du deine Aufmerksamkeit auf deinen Damm richtest und wahrnimmst, wie sich das Chakra anfühlt oder wie es aussieht. Ist es leuchtend rot oder dunkel, ist es ein sich drehender Wirbel oder stagniert es, wie viel Kraft ist da? Löst es ein Gefühl von Angst oder von Urvertrauen aus? Du kannst dir vorstellen, wie die Kraft der Erde durch deine Beine in dein Wurzelchakra fließt und es auflädt und dabei Blockaden löst. Vielleicht zeigen sich Themen von alten Verletzungen aus deiner Kindheit, die jetzt liebevoll und achtsam angeschaut werden dürfen.


Nimm dir Zeit für deine Basis und für die Themen deiner Existenz und Existenzberechtigung. Verbinde dich mit dem materiellen Ursprung deiner Existenz – der Erde.



Sakral- oder Sexualchakra


Das Sakralchakra befindet sich etwa eine Handbreit unter dem Bauchnabel. Die zugeordnete Farbe ist orange. Es hat seine Basis in den Drüsen der Sexualorgane. Das Sakralchakra steht für ein Wir und Miteinander, emotionales Erleben, Kreativität, Empathie – mit sich und anderen. Lebensfreude und Begeisterung, Familie und Sexualität sind Themen dieser Entwicklungsstufe. Sexualität im Wurzelchakra war ein rein animalischer Fortpflanzungsinstinkt, hier geht es um ein Verschmelzen mit einem „du“, Bindung eingehen, Familie gründen. Im größeren Kontext finden wir hier die Gemeinschaft der Menschen, ein sich aufgehoben und eingebettet fühlen in ein unterstützendes Wir. Es ist ein gemeinsames Erschaffen von Neuem, eine Befruchtung auch im geistigen Sinne. Genussfähigkeit, Sinnlichkeit, Spaß haben, das Leben genießen.


Körperlich finden wir hier Zusammenhänge zu gesundheitlichen und emotionalen Themen rund um die Sexualorgane und Harnorgane von Nieren bis Blase, und damit die Bereiche Harnwegsinfektionen oder Periodenprobleme bei der Frau. Auch die Körpersäfte wie Lymphe, Blut, Schweiß, Verdauungssäfte oder Tränen werden beeinflusst. Das zugeordnete Element ist das Wasser, es geht ums Fließen, in den Fluss kommen. Somit hat auch körperliche und geistige Beweglichkeit hier ihren Sitz, die Flexibilität, das Fließen in und mit dem Leben.


Wenn das Sakralchakra blockiert ist, können sich Schamgefühle, Erstarrung und Angst, seinen Platz im Leben und einer Gemeinschaft einzunehmen, erheben. Das kreative Potential ist blockiert, Ideen werden gar nicht erst geboren oder werden nicht umgesetzt. Im sexuellen Bereich kann es zu Angst vor Sinnlichkeit führen, Angst sich berühren zu lassen – körperlich und emotional. Ein sich nicht einlassen können in den Tanz des Lebens. Emotionen können als bedrohlich und überwältigend erlebt werden – oder gar nicht. Neue Situationen sind bedrohlich, Einsamkeit und ein Gefühl von fehlender Unterstützung können zu einem Rückzug vom Leben führen, einem Mangel an Lebensfreude und Genuss.


Es braucht hier die Kraft aus dem Wurzelchakra, um uns mit positiver Lebensenergie zu erfüllen. Hier werden die egoistischen Urinstinkte, die rohe Kraft, durch Empathie und ein Miteinander weiterentwickelt, wird Kraft einer Gemeinschaft oder Familie zur Verfügung gestellt und gleichzeitig ist die Gemeinschaft auch Kraftquelle, Sicherheit und Schutz. Beziehungen können sich entwickeln und wachsen, an Reife gewinnen. Lebendigkeit und Lebensfreude öffnen uns für die Welt, erweitern den Horizont, lassen das Ich wachsen.


Aus dem Urvertrauen des Wurzelchakras wächst hier das Vertrauen in Beziehungen, ein Ich und ein Du. Die Bestätigung im Du führt zu einem gesunden, stabilen Ich – oder bei einem Mangel, zu einer unsicheren Persönlichkeit, die ihre Ziele nicht durchsetzen kann – falls sie denn Ziele hat. Hier kann Eifersucht oder Neid auf andere Menschen entstehen, durch das Gefühl von Ausgeschlossenheit.


Wir sind im Idealfall in Kontakt mit unseren Wünschen und Bedürfnissen, die uns weiterführen und wachsen lassen. Selbstfürsorge ist möglich und Ausdruck von gesunder Selbstliebe. Denn nur wenn wir uns selbst lieben und annehmen, können wir in einem Wir fließen, ohne uns selbst zu verlieren.


Verletzende Erfahrungen aus der Kindheit, Zurückweisungen, Verlust oder sexueller Missbrauch können die Energie des Sakralchakras blockieren. Hier braucht es liebevolle Zuwendung von außen, damit die Wunde heilen kann. Damit ein neues und heiles Wir entstehen kann, aus einer liebevollen Berührung ein hoffnungsvolles und vertrauensvollen Ich, das sich dem Leben wieder anvertrauen kann.


Wie öffne und stärke ich das Sakralchakra?


Massagen, liebevolle Berührungen oder ein flauschiges Kuscheltier können heilend wirken. Düfte oder Räucherungen, bewusstes Genießen von Essen, Musik, einem Menschen oder Ereignis, lassen uns wieder das Leben genießen – in ggf. kleinen und achtsamen Schritten. Wenn Emotionen überwältigend wirken, suche dir Hilfe zum Aufarbeiten oder einen Menschen, der dich annimmt und dir die Hand reicht.


Tanzen und Musik drücken sich hier fließender aus und können sehr unterstützen. Alles, was fließt – ein Bach oder ein Fluss, erinnern uns an den Lebensfluss in uns. Du kannst dich an einen Bach setzen und die Beine hineinhängen oder in einem Bach gehen, das Fließen und das Wasser spüren, dich hineinfühlen. Lass ein Blatt oder eine Blüte schwimmen und beobachte, wie es vom Wasser weitergetragen wird. Trinke genug lebendiges Wasser und mache das ganz bewusst.


Heilsteine wie Orangencalcit oder Karneol können unterstützen, auch hier gilt, finde den Stein, der zu dir passt.


Du kannst auf das Sakralchakra meditieren, eine Handbreit unter dem Nabel und wahrnehmen, wie es sich anfühlt. Ist es ein leuchtendes orange oder ist es trüb, dreht sich das Chakra oder stagniert es? Welche Themen zeigen sich? Richte dich auf den Fluss des Lebens aus, bitte um Führung, spüre, wie das Sakralchakra anfängt zu fließen, sich zu reinigen. Alter Ballast darf gehen und weggespült werden. Lass das Wasser aus der Quelle des Lebens dir neue Energie geben und dich mit dem Leben und einem Wir verbinden.



Solarplexuschakra


Der Sitz des Solarplexuschakras ist erwartungsgemäß mittig unterhalb der Rippenbögen im Sonnengeflecht. Die zugeordnete Farbe ist gelb und es steht in Verbindung mit der Bauchspeicheldrüse.


Im Solarplexuschakra fließen die Urkraft und das Vertrauen in den Lebensfluss in einem Wir zusammen. Daraus entsteht ein Ich, das selbstbewusst und durchsetzungsfähig ist. Hier finden sich die Leistungsfähigkeit, das Durchsetzungsvermögen, die mentale Stärke. Selbstwert ohne Arroganz, gesunde Abgrenzung ohne Egozentrik. Es ist ein realistisches Einschätzen der eigenen Fähigkeiten, Selbstreflexion und Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein. Ziele können umgesetzt werden, Herausforderungen werden trotz Hindernissen gemeistert. Mit der Kraft und Flexibilität aus den beiden unteren Chakren geht es hier um die Weiterentwicklung eines reifen Ichs. Es kann alleine stehen, kann sich abgrenzen, ist aber nicht getrennt vom Miteinander. Es vereinigt die Eigenschaften von vielen, wird auf seiner Reise vollständiger, stabil und fließend gleichzeitig. Es wird von Gefühlen nicht überwältigt, sondern steht immer mehr in seiner inneren Mitte. Entscheidungen können getroffen werden. Es wird seinen Weg gehen.


Im unerlösten Zustand finden wir hier Ellenbogenmentalitäten, die sich gnadenlos ihren Weg bahnen. Erst durch die Integration von Urkraft und Gefühlen entsteht das reife Ich. Arroganz, Manipulation, Machtmissbrauch, Angst vor Kontrollverlust, Leistungsprinzip in den Burnout hinein, cholerische Ausbrüche, Angst vor Kritik und Versagen, Abwertung von Anderen – hier zeigen sich Strukturen, die andere überwältigen wollen und auch können. Das zugeordnete Element ist Feuer, und es kann verbrennen und vernichten oder nähren.


Wenn ein Kind sich nicht entfalten darf, seine Ideen abgewertet oder blockiert werden, es sich unterordnen muss oder es Versagen erlebt hat, kann die Energie im 3. Chakra nicht richtig fließen. Wenn die Familie nicht unterstützend und geborgen war, konnte kein gesundes „wir“ erfahren werden und sich so auch kein gesundes „ich“ entwickeln. Heftige Kritik wertet oft nicht ein Verhalten, sondern den ganzen Menschen ab. Ein „ich bin nicht in Ordnung“ führt zu Schwäche, Antriebslosigkeit und gefühlter Wertlosigkeit. Negative Gedanken und mentale Dauerschleifen halten einen in einem trüben Sumpf fest.


Im Solarplexuschakra finden sich oft extreme Ausdrucksformen. Völlige Apathie wegen eines fehlenden Ichgefühls bis hin zu extremen Wutausbrüchen. Es sind die zwei Seiten einer Münze. Gefühle sind nicht integriert.


Auf der Körperebene ist die Luft zum Atmen ein Thema, weil das Zwerchfell beteiligt ist. Die Verdauungsorgane Magen, Leber, Galle, Milz und die Bauchspeicheldrüse mit all ihren Themen gehören zum Solarplexuschakra. Hier sitzen auch Aspekte von Wut, gestauter Energie. Uns läuft die Galle über, uns ist etwas über die Leber gelaufen, etwas auf den Magen geschlagen. Wortwörtlich.


Ego gilt in der spirituellen Suche als Hindernis. Aber nur ein gesundes (!) Ego kann diesen Weg gehen, kann die nötige Zielstrebigkeit und Ausdauer aufbringen, nimmt sich selbst nicht zu ernst. Ego im geläuterten Sinn heißt, dass viele Themen durchdrungen wurden, Hindernisse überwunden wurden, das Innere erkannt und reflektiert wurde. Je mehr erlebt und angenommen wird, desto vollständiger und erfüllter wird dieses Ich. Es leidet nicht an einem Mangel, den wir mit Materiellem oder einem Du (im abhängigen Sinn) füllen müssen. Wenn in der Welt schon vieles erlebt wurde, entsteht die Suche nach dem Sinn, nach dem Ursprung. Ein Ich entwickelt sich zum spirituell Suchenden, weil die Welt mit ihren Bindungen und Abhängigkeiten immer mehr durchschaut wird. Es kann sich öffnen für Höheres, für Transformation, es ist Platz für die Verbindung mit etwas Göttlichem.


Wie öffne und stärke ich das Solarplexuschakra?


Hier geht es um Selbstwertstärkung. Eine Möglichkeit sind Herausforderungen, ein Verlassen der Komfortzone. Von kaltem Wasser (Eisbaden oder kaltes duschen) bis hin zu z.B. Klettern, Kampfsport oder Erlebnisse in der Natur. Gemeint ist kein Draufgängertum, sondern ein bewusstes Auseinandersetzen mit den eigenen Begrenzungen. Ein Kennenlernen der eigenen Fähigkeiten.


Wo sind die destruktiven Bindungen und Abhängigkeiten aus dem Wir, die uns zurückhalten? Machen wir uns klein, um Anerkennung und Liebe zu erfahren? Wenn sich unerlöste Themen aus dem 1. und 2. Chakra hier angehäuft haben, lohnt sich der Blick auf die Basis, fundamentale Arbeit.


Heilsteine können der Citrin oder Bernstein sein, welches gelb zieht dich an?


Die Sonne mit ihrer gelben Farbe, ihrem Leuchten und ihrer Kraft kann Kraft- und Meditationsquelle sein. Wie nimmst du dein 3. Chakra wahr? Wie hell und gelb leuchtet es, dreht es sich? Orientiere dich an der Sonne, spüre die Kraft und lass die Blockaden und Verletzungen aus deinem Solarplexus in die Sonne fließen und dort verbrennen. Spüre, wie dein 3. Chakra immer heller leuchtet und du dich aufrichtest. Wisse, dass du deinen Weg gehen wirst.


Entspannungsübungen wie Autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jacobson können für ein gesundes Stressmanagement bei „Getriebenen“ sorgen.


Meditation allgemein bringt dich in Kontakt zu dir selbst, verbindet dich und deinen Platz in dieser Welt. Auch die Meditation führt zu einem vollständig werden, einem Integrieren von Gefühlen und dem Lösen von Themen.



Fazit und Ausblick


Die Chakren sind eine faszinierende Möglichkeit, Lebensthemen unter einem ganzheitlichen Aspekt – sowohl körperlich als auch feinstofflich – zu betrachten. Wir sind mit allem verbunden, sind Teil eines großen Ganzen. Das Chakrensystem wurde von den Indern genauso wie von den Inka beschrieben, obwohl es damals keine Verbindung zwischen ihnen gab.


Man könnte über jedes einzelne Chakra ein Buch schreiben, was hier den Rahmen sprengen würde. Es ist eine Einladung, dich tiefer damit zu beschäftigen, wenn es dich anspricht. Die Reise durch die Chakren ist wie deine persönliche Heldenreise, menschlich und spirituell. Es geht immer um den Ausgleich, die Harmonie, das Gleichgewicht zwischen hell und dunkel. Aus dieser Mitte entsteht Wachstum und Weiterentwicklung.


Im nächsten Newsletter wird es um das Herzchakra gehen, das eine Schlüsselposition einnimmt und um das sich viele Missverständnisse ranken. Danach tauchen wir in die oberen drei Chakren ein, die spirituellen Dimensionen, die jeder in sich trägt und die unser Leben vollständig durchdringen.

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