Heilpraktikerin und Meditationslehrerin

Einführung


Viele von uns fassen gute Vorsätze für das neue Jahr. Aber so wie wir alte Möbel entfernen, bevor wir neue Möbel aufstellen, sollten wir auch den inneren „Müll“ erstmal loslassen und Kraft tanken, bevor wir neue Baustellen angehen. Sozusagen ein inneres Detox.


Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Rituale, die uns von altem Ballast befreien und uns auch bewusst machen, was wir in unserem Rucksack mit uns herumschleppen. Ein paar davon stellen wir dir hier vor.


Akzeptieren und Loslassen


Jeder hat seine eigenen Erfahrungen im letzten Jahr gemacht. Positive und negative Erlebnisse, Begegnungen oder Erkenntnisse. Alles ist Teil unserer Weiterentwicklung. Das Jahresende ist ein guter Zeitpunkt, nochmal zurückzuschauen und sich bewusst zu machen, was alles war. Nachrichten aus aller Welt, Kriege, Finanzsorgen, Klimakrise… Auch diese Aspekte machen etwas mit uns, können unsere Stimmung verändern. Oft unbemerkt, weil wir in den letzten Jahren von einem Krisenmodus in den nächsten gefallen sind.


Ein Hadern mit dem, was war oder was ist, hilft uns nicht weiter, sondern verstärkt Abwehr und Handlungsunfähigkeit. Akzeptanz ist hier ein Schlüssel. Wir müssen nicht gut finden, was uns stört. Akzeptanz sagt „ja“ zu dem, was sowieso schon da ist. In dieser Annahme löst sich die Fokussierung auf Negatives. Wenn wir annehmen was ist, der Widerstand sich lösen darf, sehen wir auf einmal wieder Möglichkeiten und Lösungen. Widerstand ist immer Stress und bringt unser Gehirn in den Notfallmodus. Nur noch Kampf oder Flucht. Lösungen können aus einer Entspannung und Annahme heraus auf einmal einfach sein. Erst die Annahme macht uns frei für ein Weitergehen oder eine Veränderung.


Zettelwirtschaft


Oft hilft es, einfach mal aufzuschreiben, was war, was genervt hat, was uns Kraft gekostet hat und es vielleicht noch tut. Krankheiten, Verluste, Ängste, Groll…


Entweder auf einen großen Zettel oder auf viele kleine Zettel kannst du stichwortartig alles aufschreiben, was dir einfällt. Was möchtest du hinter dir lassen? Was kostet dich Kraft? Vielleicht fällt dir auch einiges ein, was viel länger zurück liegt und was dich all die Zeit Kraft gekostet hat. Schreibe es einfach auf. Wenn du einmal anfängst, fängt es an zu fließen und es fällt dir immer mehr ein. Ein Blick in deinen Kalender kann dich unterstützen.


Wenn du das gemacht hast, kannst du die Zettel in ein Feuer werfen. Alten Ballast verbrennen. Das macht dich klarer für diesen Moment. Daraus können neue Handlungen entstehen.


Es dem Wasser geben


Du kannst auch in die Natur gehen, an einen Fluss oder See. Nimm dir Steine vom Ufer, überlege, was du loslassen möchtest, „übergib“ es dem Stein und werfe ihn ins Wasser. Mache das so lange, bis du dich innerlich frei fühlst.


Eine andere Möglichkeit ist eine Visualisierung. Stell dir vor, du stehst an einem See. Du hälst ein leeres Glas in der Hand und überlegst, was dich Kraft kostet oder innerlich vergiftet. Stell dir vor, wie das Glas sich damit füllt und gieße es dann in den See. Wie schwarze Tinte, die in einem See so verdünnt wird, dass sie keine Spuren mehr hinterlässt. Fülle das Glas immer wieder, lasse es aus dir herausströmen und schütte das Glas dann immer wieder in den See.


Du kannst dir auch vorstellen, dass du an einem Ort deiner Wahl stehst und über dir hängt eine Wolke. Aus dieser Wolke fließt Regen über dich, warm und weich, und nimmt alles mit, was dich belastet. Alles versickert im Boden. Auch hier kannst du bewusst Themen wählen. Du kannst auch Dinge klären, indem du einem Stein oder dem Wasser etwas sagst, was du jemand anderem sagen wolltest. Du kannst deine Wut auf jemanden ausdrücken – und dann loslassen. Du kannst Mit-Leid loslassen, ohne dein Mitgefühl zu verlieren.


Im Außen loslassen


Vielleicht ist dir durch dieses Bewusstwerden und Loslassen aufgefallen, dass du auch im Außen etwas ändern möchtest. Das können destruktive Menschen in deinem Umfeld sein. Menschen, die dir Energie rauben oder dich nicht würdigen oder sogar abwerten. Solche Beziehungen können auf ein Minimum reduziert oder beendet werden.


Geh mal mit offenen Augen – wie ein Gast – durch deine Wohnung oder dein Haus. Gibt es Gegenstände, die dich an unangenehme Situationen oder Menschen erinnern? Brauchst du sie noch? Oder gibt es Gegenstände, die dich in der Vergangenheit festhalten? Fühlst du dich wohl in deinem Zuhause? Ausmisten befreit auch innerlich und sorgt für Klarheit.



Auftanken


Wenn du den alten Ballast losgelassen hast, kannst du die „Lücken“ auffüllen. Wenn du in der Natur bist, atme bewusst ein, nimm bewusst das Schöne um dich herum in dir auf. Spüre, wie die Erde dich trägt und mit ihrer Kraft und Liebe auffüllt. Wie einen Baum, der die Nährstoffe aus der Erde heraus mit seinen Wurzeln aufsaugt. Du kannst auch die Hände auf einen Baumstamm legen und dich so auftanken.


Wenn du dich für eine Visualisierung entschieden hast, kannst du dir vorstellen, dass über dir eine helle Sonne scheint, die dich mit Licht auffüllt. Wie eine Lichtdusche. Das Licht erfüllt jede Zelle deines Körpers, deine Gedanken und Gefühle, öffnet dein Herz, heilt deine Verletzungen und gibt dir Kraft und Ausgeglichenheit. Diese Übung kannst du auch immer wieder mal machen, wenn du dich ausgelaugt fühlst.


Du kannst dich bewusst an Positives erinnern. Situationen oder Menschen, die sich gut angefühlt haben. Erinnerungen an Dinge, die du geschafft hast. Erinnere dich an deine Ressourcen und deine Träume und gib ihnen Raum.


Das Neue einladen


Aus einer inneren Ruhe heraus kannst du nun das Neue einladen. Vielleicht ist dir beim Loslassen etwas bewusst geworden und du hast neue Ideen, wie und wo du etwas verändern willst.


Was ist dir wirklich wichtig? Wer oder was gibt dir Kraft? Was macht dich glücklich und zufrieden? Viele Neujahrsvorsätze dienen der Selbstoptimierung und werden nicht durchgehalten, weil die Ziele realistisch nicht erreicht werden können. Gehe lieber kleine Schritte, liebevoll und achtsam dir selbst gegenüber. Sag „ja“ zu dir!

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