Heilpraktikerin und Meditationslehrerin


Einführung
Teure Bequemlichkeit
Mensch – das Ende der Nahrungskette
Neue Grenzwerte für unser Trinkwasser…
Was können wir tun?
Filmtipps und Broschüren
Fazit


Einführung


PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine Gruppe von synthetischen Chemikalien, die in vielen Produkten aufgrund ihrer wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften verwendet werden. Antihaft-Pfannen, wasserabweisende Kleidung oder Lebensmittelverpackungen  – Produkte, die wir wegen ihrer Eigenschaften sehr schätzen.


Während der Gebrauch (nach Herstellerangaben) für uns harmlos sei, sind Herstellung und Entsorgung für die Umwelt und damit auch uns sehr gefährlich. PFAS werden auch „ewige Chemikalien“ genannt. Sie können praktisch nicht abgebaut werden, können sich in der Umwelt, in Tieren, Pflanzen und Menschen, ansammeln und haben gesundheitsschädliche Auswirkungen. Hoden- und Nierenkrebs, Leber- und Schilddrüsenerkrankungen gelten als Folge, und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die EU plant ein Verbot dieser Chemikaliengruppe, die etwa 10.000 Einzelsubstanzen umfasst.


Teure Bequemlichkeit


Eine Pizza im Pizzakarton, ein Kaffee-to-go im Becher, Verpackungen von Lebensmitteln. Lecker. Vermeidung von Plastikmüll ist in aller Munde, aber da sind auch buchstäblich noch ein paar andere Dinge. Viele Gebrauchsartikel rund um Lebensmittel sind wasserabweisend. Damit sie das sind, gibt es PFAS. Hochtoxisch, ewig, geschmacks- und geruchslos. Den meisten Menschen ist das nicht bewusst.


Wasserdichte Regenjacken sind einfach praktisch. Und wer hat Lust, sein Spiegelei in Fetzen aus einer nicht beschichteten Pfanne zu kratzen? Kosmetika, Imprägniersprays, Schmiermittel, Skiwachs… Und egal, wie umweltbewusst und gesund jemand lebt, PFAS begegnen uns fast überall. Es gibt Bereiche, in denen sie wichtig sind und zumindest aktuell nicht ersetzt werden können. Feuerlöschschaum, Medizinprodukte – vieles wäre ohne PFAS (noch) nicht möglich. Zeit für ein Umdenken.


Mensch – das Ende der Nahrungskette


Im bayerischen Altötting dürfen die Menschen kein Blut mehr spenden. Die PFAS-Werte in ihrem Blutplasma sind zu hoch. In Dänemark dürfen auf etwa 3000 Hektar staatlicher Naturgebiete keine Rinder mehr weiden – wegen PFAS-Funden. In immer mehr Orten und in immer mehr Trinkwasserquellen wird PFAS nachgewiesen. Die Fruchtbarkeit von Frauen kann durch PFAS um bis zu 40% sinken. Krebserkrankungen werden in unmittelbaren Zusammenhang mit PFAS gebracht. PFAS sind plazentagängig und wurden auch schon in Muttermilch nachgewiesen, damit natürlich auch im Blut von Säuglingen und Kindern. Im Kältemittel der Wärmepumpen stecken – ja genau – PFAS. Die Liste lässt sich leider genauso ewig fortsetzen, wie die Zersetzung der PFAS eine Ewigkeit dauert. (1)


Das Problem ist die Herstellung und die Entsorgung. Die Industrie weiß schon seit den Siebzigerjahren um die Gefährlichkeit der Stoffe. Man muss es nicht verstehen.


Neue Grenzwerte für unser Trinkwasser…


… ab 2026. Der Bundesrat hat eine Verordnung auf den Weg gebracht. Die Trinkwasserversorger müssen dann sicherstellen, dass 20 PFAS in der Summe den Grenzwert von 100 Nanogramm pro Liter nicht überschreiten. Ab 2028 soll ein Höchstwert von 20 Nanogramm für die vier bedenklichsten PFAS gelten. Einigen gehen diese Werte nicht weit genug, da wir PFAS auch über Lebensmittel zu uns nehmen. Um die Gesamtexposition mit PFAS in die Berechnungen einzubeziehen, müsste der Höchstwert im Trinkwasser bei 2 Nanogramm pro Liter liegen, meint der Umweltchemiker Roland Weber, ein unabhängiger Berater für UN-Organisationen (2). Unter anderem Dänemark hat diese strengeren Grenzwerte eingeführt.


Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hält die Grenzwerte und den Zeitplan für angemessen. Die Wasserversorger bräuchten einen entsprechenden Vorlauf und müssten auch erheblich investieren. So würden wohl einige Versorger in Zukunft teure Aktivkohlefilter benötigen. Diskutiert wird die finanzielle Beteiligung der Industrie. Bleibt die Frage, was genau wir jetzt gerade trinken.


Gesundes, lebendiges Wasser aus tiefen oder artesischen Quellen zum Trinken und zusätzlich Wasserfilter bzw. Wasseraufbereitungsanlagen für den alltäglichen Wassergebrauch im Haushalt können hier eine Überlegung wert sein, gerade wenn kleine Kinder betroffen sind, die die ewigen Chemikalien den Rest ihres Lebens in sich tragen.



Was können wir tun?


Der Gebrauch z.B. einer Teflonpfanne ist für uns unschädlich, solange die Beschichtung intakt ist. Bei Neuanschaffungen lieber zu Keramik, Gusseisen oder Edelstahl greifen. Plastikverpackungen von Lebensmitteln sind generell kritisch, aber schwer ganz zu vermeiden. Viele alternative Produkte und Mehrwegartikel existieren. Achte auf den Hinweis PFAS-frei. Imprägnierte Jacken verlieren einen Teil ihrer Imprägnierung beim Waschen in Richtung Kanalisation und von da aus in die Nahrungskette. Allerdings gibt es bereits einige Hersteller, die Alternativen einsetzen. Es lohnt sich, sich mit dem Thema intensiv zu beschäftigen und Firmen zu unterstützen, die auf diese Stoffe verzichten und an Alternativen forschen.


Reinigungsmittel können PFAS enthalten, auch hier lohnen sich natürliche Alternativen wie Essig, Natron oder biologische Mittel. Auch Farben und Lacke enthalten oft PFAS.


Wir können uns nicht vollständig schützen, da diese Stoffe, ebenso wie Mikroplastik und vieles mehr, längst allgegenwärtig auf dem gesamten Planeten sind. Wir können jedoch alles versuchen, um so gesund und natürlich wie möglich zu leben, um unseren Körper und unser Immunsystem zu stärken. Achtsamkeit, Entspannung und eine Verbundenheit mit unserer Umwelt können uns Kraft geben und sind ein Grundpfeiler für unsere Gesundheit – körperlich, geistig und spirituell.


Je mehr Menschen sich mit diesen Themen beschäftigen und aktiv werden, ihr Einkaufsverhalten ändern oder sich für strengere Regeln einsetzen, desto weniger kann die Lobby der Industrie die Politiker einseifen. Die EU prüft aktuell ein vollständiges Verbot, es werden aber immer mehr Ausnahmen und Aufweichungen von der Lobby erreicht.


Filmtipps und Broschüren


Hier habe ich einige sehens- und lesenswerte Dokus und Informationen zusammengestellt. 


Eine kurze Arte-Doku (10 Minuten) mit dem Titel  „Vergiften PFAS unsere Zukunft?“, die auch die Schritte in Richtung PFAS-Verbot thematisiert. 


„Jahrhundertgift: Warum wird es nicht verboten?“ (30 Minuten) zeigt aktuelle Fälle und Betroffene, so auch die Ereignisse in Altötting und den USA. Die persönlichen Erfahrungen machen betroffen. 


Ein neun-minütiger Überblick der Tagesschau-Redaktion, der das Thema gut zusammengefasst erläutert. 


Auch das Bundesumweltamt hat Informationen über die Hintergründe und den aktuellen Stand der EU-weiten Beschränkung von PFAS veröffentlicht.


Und dann hätten wir noch die novellierte Trinkwasserverordnung


Fazit


Verrückt machen hilft nichts. Kopf in den Sand stecken hilft aber auch nicht. Informiere dich und finde den besten Weg für dich und deine Familie, wie du PFAS meiden kannst. Wir leben in einer Welt, die gerade Schluckauf bekommt von all dem, was wir von uns geben.


Wenn jeder ein paar kleine Schritte macht, kann sich schon viel ändern. Zeit für Winterschlaf war gestern!



Auf einen Blick

  • PFAS sind Chemikalien, die wasser-, fett- und schmutzabweisend sind
  • PFAS werden auch „ewige Chemikalien“ genannt,
    da sie praktisch nicht abbaubar sind
  • PFAS sind geruchs- und geschmacklos und befinden sich in der Luft,
    im Wasser und mittlerweile in der gesamten Nahrungskette
  • PFAS gelten als krebserregend und gesundheitsschädlich,
    können Immunsystem und Fruchtbarkeit beeinträchtigen
  • Ab 2026 sollen in Deutschland neue Grenzwerte im Trinkwasser gelten
  • Die EU plant ein vollständiges Verbot von PFAS – mit einigen Einschränkungen


Quellenverweise

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