Heilpraktikerin und Meditationslehrerin


Einführung
Dehydriert trotz vollen Glases
Salz, Zucker, Fertigprodukte – ein Trio, das Wasser raubt
Test für Kinder und Familien: Das richtige Wasser
Was tun? Flüssige Tipps für junge Menschen
Wasser und Lebendigkeit
Fazit


Einführung


„Mama, ich hab Durst!“ – und schon steht die Limo auf dem Tisch? Oder ein Fruchtsaftgetränk mit klangvollem Namen und jeder Menge Zucker? Alles flüssig, alles gut – oder? Leider nicht. Denn viele Kinder und Jugendliche sind heute chronisch dehydriert – also im echten, körperlichen Wassermangel. Und das, obwohl sie regelmäßig trinken. Wie kann das sein?


Eine spannende Studie mit übergewichtigen Kindern hat kürzlich genau hingeschaut: Wie steht es um den Wasserhaushalt junger Menschen, die zu viel Salz, zu wenig frische Lebensmittel und dafür umso mehr Fertigprodukte essen? Das Ergebnis ist alarmierend – aber auch aufschlussreich.


Dehydriert trotz vollen Glases


Die Studie untersuchte 27 Kinder mit Adipositas (Fettleibigkeit) im Alter von durchschnittlich 13 Jahren. Der Wasserstatus wurde unter anderem durch eine 24-Stunden-Urinsammlung, die Osmolalität (also wie „konzentriert“ der Urin ist) und eine Ultraschallmessung der Hohlvene ermittelt.


Das Ergebnis: Über die Hälfte der Kinder war eindeutig dehydriert – obwohl sie gar nicht unbedingt weniger Flüssigkeit zu sich nahmen als andere. Aber sie hatten einen deutlich höheren Anteil an Körperfett, einen erhöhten Body-Mass-Index und – besonders auffällig – eine überhöhte Salzaufnahme.


Unser Körper braucht Salz – aber nur in kleinen Mengen. Denn Salz verändert auch den Flüssigkeitshaushalt. Wenn wir zu viel davon essen – etwa durch Chips, Wurst, Pizza oder verstecktes Salz in Brot und Fertigsaucen – gerät dieses feine Gleichgewicht durcheinander.


Die Nieren sind dann gefordert, das überschüssige Natrium wieder loszuwerden. Dafür brauchen sie viel Wasser – um das Salz über den Urin aus dem Körper zu spülen. Ist nicht genug davon vorhanden, zieht der Körper Wasser aus den Zellen ab, um die Salzflut auszugleichen. Der Körper wirkt dann von außen vielleicht gut versorgt, ist aber innerlich ausgetrocknet.


Besonders tückisch ist das bei Kindern mit hohem Körperfettanteil. Denn Fettgewebe speichert deutlich weniger Wasser als Muskelgewebe. Je höher also der Fettanteil, desto kleiner ist das Wasserdepot im Körper – und desto leichter gerät der Wasserhaushalt aus dem Lot.


Kommt dann noch eine geringe Kaliumaufnahme dazu – also zu wenig Gemüse, Obst und frische Lebensmittel – fehlt dem Körper ein wichtiger Gegenspieler zum Salz. Denn Kalium hilft den Nieren dabei, überschüssiges Natrium auszuscheiden. Fehlt Kalium, bleibt mehr Natrium im Körper – und mit ihm Wasser, das außerhalb der Zellen gespeichert wird. Gleichzeitig verlieren die Zellen selbst an Flüssigkeit und trocknen regelrecht aus.


So entsteht eine paradoxe Situation: Der Körper lagert Wasser ein – aber genau dort, wo es gebraucht wird, also in den Zellen, fehlt es. Die Folge ist eine schleichende Dehydrierung, auch wenn scheinbar genug getrunken wurde.


Salz, Zucker, Fertigprodukte – ein Trio, das Wasser raubt


Die Studie bestätigt, dass Kinder mit Adipositas, die dehydriert waren, im Schnitt



  • mehr Körperfett (37 % statt 30 %)

  • mehr Natrium (Salz) in der Nahrung (durchschnittlich 3390 mg/Tag) und

  • ein ungünstiges Natrium-Kalium-Verhältnis (2,4 statt 2,0) hatten.


Kurz gesagt: Sie hatten zu viel Salz auf dem Teller und zu wenig lebendiges Wasser im Körper.


Und das ist kein harmloser Nebeneffekt. Denn ein chronischer Wassermangel kann Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und sogar eine eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit verursachen – gerade bei Kindern und Jugendlichen, die noch im Wachstum sind.


Test für Kinder und Familien: Das richtige Wasser


Vielen schmeckt Wasser nicht, es ist „langweilig“, vor allem stilles Wasser. Wenn wir aber das „richtige“ Wasser trinken, das zu uns passt, ändert sich das. Das richtige Wasser schmeckt weich, fühlt sich angenehm an und wir können leicht auch größere Mengen trinken, weil unser Körper es aufsaugt wie ein Schwamm.


Kinder haben ursprünglich noch einen viel feineren Geschmack. Dazu eine spielerische Neugier und einen Forscherdrang. Wir können mit unserem Kind in einem Getränkemarkt verschiedene Wassersorten kaufen (vorzugsweise ohne Kohlensäure), wir haben unser Leitungswasser und vielleicht auch schon ein Mineralwasser in Gebrauch. Wir können uns mit anderen gesundheitsbewussten Familien zusammentun und verschiedene Wassersorten kombinieren. Je nach Alter der Kinder sollten es nicht mehr als fünf bis sechs Sorten sein.


Mit mindestens einer Stunde Abstand zu einer Mahlzeit können wir einen Geschmackstest durchführen. Dazu gießen wir eine kleine (!) Menge von einem Wasser in ein Glas. Das Kind (oder wir als Familie) probiert ganz bewusst, wie es schmeckt und wie es sich anfühlt. Gerade das Fühlen von etwas scheinbar Geschmacklosem kann eine neue und spannende Erfahrung sein. Was macht das mit mir? Nach und nach werden die verschiedenen Wassersorten durchprobiert, Leitungswasser nicht vergessen. Es kann Sinn machen, dass jemand die Gläser füllt und die „Forscher“ nicht wissen, was sie trinken. So können sie sich auf ihren Geschmack und ihr Gespür einlassen, ohne sich schon vorher eine Meinung zu bilden, die von alten Erfahrungen, Flaschenetiketten oder ähnlichem beeinflusst werden.


Die Geschmackserlebnisse können völlig unterschiedlich sein. Was dem einen schmeckt, kann für den anderen scheußlich sein. Und das ist wichtig! Jeder Körper hat seinen individuellen Stoffwechsel, andere Bakterienzusammensetzungen in Mund und Darm und damit einen anderen Geschmack und andere Bedürfnisse.


Wenn ein Kind oder Familienmitglied „sein“ Wasser gefunden hat, schafft das auch eine andere Beziehung zu Wasser. Wenn wir Geschmackstest mit Menschen machen, die ihr Wasser finden wollen, ist es immer wieder spannend, wie sich bei verschiedenen Wässern der Gesichtsausdruck und auch die Körperhaltung ändern. Von Abwehr, Entspannung bis zu einem breiten Lächeln ist alles dabei. Nur durch bewusstes Trinken von Wasser!


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Was tun? Flüssige Tipps für junge Menschen 



  1. Erstmal Wasser – der Rest ist Durstlöschung zweiter Klasse
    Das richtige stille Wasser sollte das Hauptgetränk sein. Säfte, Schorlen oder Tees gerne in Maßen, aber nicht als Standard.


  2. Morgens beginnt die Wasserreise
    Schon nach dem Aufstehen braucht der Körper Wasser, um den Wasserverlust der Nacht zu kompensieren. Ein Glas Wasser vor dem Frühstück wirkt Wunder.


  3. Trinkroutine statt Durstanfall
    Kinder vergessen oft, rechtzeitig zu trinken. Regelmäßige kleine Mengen über den Tag verteilt sind besser als hektisches „Runterschütten“.


  4. Frisches auf den Teller – nicht nur ins Glas
    Gemüse und Obst sind nicht nur gesund, sondern wahre Wasserlieferanten mit hohem Kaliumanteil. Gurken, Wassermelone, Tomaten oder Orangen sind ideal.


  5. Fertigprodukte reduzieren
    Weniger Chips, Wurst, Tütensuppe & Co. – dafür mehr Selbstgekochtes mit frischen Zutaten. Der Salzanteil sinkt automatisch, die Zellen danken es mit besserer Hydratation.


Wasser und Lebendigkeit


Wenn Kinder – und natürlich alle anderen Menschen auch – genug lebendiges Wasser trinken, kann sich etwas verändern. Der Stoffwechsel der Zellen springt an, die Entgiftung wird gefördert, die Zellen kommunizieren besser miteinander, die Verdauung klappt besser und auch das Gehirn wird leistungsfähiger, kann sich besser konzentrieren und sich Dinge merken. Die Stimmung kann lebhafter werden, und damit auch die Motivation für Veränderung. Das kann Bewegung sein oder Neugier auf Neues. Wenn wir mehr Energie haben, ist es viel schwieriger, nur auf dem Sofa zu sitzen, weil mehr Schwung im System ist. Wasser ist die Grundlage für alles – körperlich und geistig.


Wir bestehen zu etwa 70 Prozent aus Wasser. Wasser ist auch ein Informationsträger. Wasser reagiert auf Stimmungen und Schwingungen. Wie das funktioniert und wie wir das Wasser in uns beeinflussen können, haben wir hier schon mal gezeigt.


Fazit


Übergewicht ist auf den ersten Blick ein Ernährungsthema. Wasser und der Wasserhaushalt der Zellen werden dabei oft übersehen – sind aber wesentlich. Ohne einen ausgeglichenen Wasserhaushalt kann der Stoffwechsel nicht richtig funktionieren. Das Gewicht stagniert, Leistungsfähigkeit und Stimmung gleich mit.


Wir können unseren Kindern (oder Enkeln…) einen neuen spielerischen Zugang zu Wasser zeigen. Wir können als Familie gemeinsam etwas für unsere Gesundheit und unseren Stoffwechsel tun. Wasser ist die Basis von allem, weil dehydrierte Zellen Nährstoffe nur schlecht aufnehmen können. Wir leben in einem wohlhabenden Land und können trotzdem im Mangel sein.

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