Im Herbst und Winter verändern sich die Umweltbedingungen erheblich, was den Wasserhaushalt des Körpers beeinflusst. Faktoren wie Heizungsluft, vermindertes Schwitzen und das Tragen warmer Kleidung, insbesondere aus unterschiedlichen Materialien, spielen dabei eine wichtige Rolle.
Viele Menschen haben jetzt mit trockener Haut, Ausschlägen, Ekzemen oder Neurodermitis und ähnlichen Hauterkrankungen zu tun. Wir schauen uns an, wie unser Wasserhaushalt sich auf die Haut und ihre Funktion als Schutzbarriere auswirkt und was sich in der kalten Jahreszeit in unserem Körper verändert, so dass die Haut empfindlicher wird. Außerdem erkunden wir den Zusammenhang von hydrierter bzw. dehydrierter Haut bei Hautkrankheiten und Wundheilung.
Unsere Haut besteht zu etwa 70 % aus Wasser, wobei etwa 10 % davon in der obersten Schicht, der Hornschicht, zu finden sind. Diese Schicht, zusammen mit dem Hydrolipidfilm, bildet die Barrierefunktion der Haut. Bei Wassermangel wird dieser Schutz geschwächt, was zu einem erhöhten Wasserverlust führt.
Kälte sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße in der Haut verengen und damit die Talgproduktion verringert wird. Talg ist ein öliges Sekret, das von den Talgdrüsen produziert wird und eine schützende Schicht auf der Hautoberfläche bildet. Diese Schicht hilft, die Feuchtigkeit in der Haut zu halten. Eine reduzierte Talgproduktion führt zu einer schwächeren Hautbarriere und einem erhöhten Wasserverlust.
Im Winter verlangsamt sich der Zellumsatz der Haut. Das bedeutet, dass abgestorbene Hautzellen länger auf der Hautoberfläche bleiben, was zu einem rauen und trockenen Hautbild führen kann. Ein langsamerer Zellumsatz kann auch die Regenerationsfähigkeit der Haut beeinträchtigen, was die Trockenheit verstärkt.
In der kühlen Jahreszeit schwitzen wir weniger. Der in den Schweißdrüsen produzierte Schweiß enthält aber natürliche Feuchthaltefaktoren, die dazu beitragen, die Haut hydratisiert zu halten. Schwitzen hilft aber auch, Toxine aus dem Körper zu entfernen. Weniger Schwitzen kann diese Entgiftungsprozesse beeinträchtigen und die Haut anfälliger für Irritationen und Entzündungen machen.
Im Herbst und Winter sinkt die Luftfeuchtigkeit sowohl draußen als auch in beheizten Innenräumen. Am Arbeitsplatz kann der Effekt durch mangelndes Lüften oder Klimatisierung noch stärker ausfallen. Trockene Luft entzieht der Haut Feuchtigkeit, man nennt das auch „transepidermalen Wasserverlust“. Folge kann eine spröde und rissige Hautoberfläche sein, die Hautbarriere wird durchlässiger.
Das Material unserer Kleidung hat großen Einfluss auf den Wasserhaushalt der Haut. Kunstfasern wie Polyester oder Nylon sind weniger atmungsaktiv und können die Feuchtigkeit unseres Körpers einschließen. Dies führt zu einem feuchten Mikroklima auf der Haut und kann z.B. Ekzeme fördern. Wer schon mit Neurodermitis oder Psoriasis zu tun hat, erlebt oft eine Verschlimmerung.
Natürliche Stoffe wie Baumwolle oder Wolle sind atmungsaktiver und helfen dabei, überschüssige Feuchtigkeit abzuleiten und die Haut trocken zu halten. Das klingt zwar erstmal nach Widerspruch, aber gestaute Feuchtigkeit ist auch ungesund.
Warme Kleidung hält unsere Körpertemperatur auch bei niedrigen Temperaturen stabil.
Wenn die Haut trockener oder rissiger wird, wird sie, wie bereits erwähnt, anfälliger für Hauterkrankungen wie Ekzeme, Psoriasis oder atopische Dermatitis. Akne kann aufblühen und entzündlicher verlaufen. Die Abheilung ist verlangsamt.
Eine geschwächte Hautbarriere kann auch das Risiko von Infektionen erhöhen. Ein Kratzer kann sich leichter entzünden oder heilt nicht so schnell. Generell hat eine dehydrierte Haut eine verminderte Fähigkeit zur Wundheilung, worauf wir nachher noch eingehen.
Eine trockene Haut führt zu einer verringerten Hautelastizität. Wir sehen damit etwas „gefalteter“ aus, die Haut ist empfindlicher bei mechanischen Schäden und reißt schneller auf. Wenn das länger anhält, weil ein chronischer Wassermangel vorliegt, führt das auch zu einer vorzeitigen Hautalterung.
Die Fähigkeit unserer Haut zur Wundheilung ist stark von unserem Wasserhaushalt abhängig, und das nicht nur in der kalten Jahreszeit.
Die Haut besteht aus verschiedenen Zelltypen, darunter Keratinozyten, Fibroblasten und Endothelzellen, die alle auf eine ausreichende Hydratation angewiesen sind. Wasser ist essenziell für die Zellfunktion, da es als Lösungsmittel für biochemische Reaktionen dient, die Zellmembranintegrität aufrechterhält und den Transport von Nährstoffen und Abfallstoffen ermöglicht. Eine gut hydrierte Hautzelle kann effizienter arbeiten, was die Zellteilung und -regeneration fördert.
Die Zellmigration ist wichtig für die Wundheilung. Nach einer Verletzung müssen Zellen wie Keratinozyten und Fibroblasten zur Wundstelle wandern, um die Heilung zu beginnen. Wasser spielt eine zentrale Rolle bei der Zellmigration, indem es die Zellmembranen hydratisiert und damit die Beweglichkeit der Zellen verbessert. Eine ausreichende Hydratation unterstützt die Bildung von sogenannten Zelladhäsionsmolekülen, die notwendig sind, damit Zellen an die Wundstelle gelangen und sich dort anheften können.
Zusätzlich ist die Wundheilung von der Kollagensynthese abhängig, die wiederum Wasser benötigt. Kollagen sorgt für Festigkeit und Integrität unserer Haut, ist ein guter Wasserspeicher und kann für ein frischeres und elastisches Hautbild sorgen. Kollagen stabilisiert die Wunde und stellt die Hautstruktur wieder her. Auch eine gute Durchblutung ist für die Wundheilung notwendig. Wasser verbessert die Durchblutung und Mikrozirkulation, so dass die Wundstelle gut versorgt werden kann und abgestorbene Zellen abtransportiert werden können.
Ganz oben auf der Liste steht das ausreichende und über den Tag verteilte Trinken von Wasser. Obst und Gemüse enthalten strukturiertes Wasser und unterstützen die Hydrierung unserer Zellen.
Luftbefeuchter in den Innenräumen können die Luftfeuchtigkeit erhöhen und für ein angenehmeres Klima sorgen. Darüber freuen sich auch die Schleimhäute der Nase und Lunge und unsere Augen.
Atmungsaktive Kleidung ist wichtig, damit unsere Haut atmen kann. Merinowolle und Schurwolle nehmen Schweiß nicht so leicht auf und riechen nicht unangenehm, was ein netter Nebeneffekt ist.
Äußerlich kann die Haut mit feuchtigkeitsspendenden Produkten gepflegt werden, die Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure, Glycerin und Urea enthalten, um Wasser in der Haut zu binden. Regelmäßige, lauwarme Bäder und Duschen können helfen, die Haut zu hydratisieren, wobei heiße Duschen vermieden werden sollten, da sie die Haut zusätzlich austrocknen können. Wer im Winter gerne badet, kann rückfettende Badezusätze verwenden.
Grundsätzlich sollten wir ja immer ausreichend gutes Wasser trinken. Wer sowieso schon eine trockene Haut hat, sollte im Winter besonders auf eine ausreichende Wasserzufuhr achten.
Hautkrankheiten können schlimmer und langwieriger sein, wenn die Haut dehydriert ist. Hier ist Wasser trinken eine Grundstrategie. Auch Operationsnarben heilen im hydrierten Umfeld leichter, Durchblutung und Entgiftungskapazität funktionieren besser und auch die Narbenbildung kann verbessert werden.
Und so ganz nebenbei schaut unsere Haut im hydrierten Zustand jünger und faltenfreier aus 😊
Medizinischer Disclaimer:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung geeignet. Alle hier zusammen gestellten Informationen stellen keinen Ersatz für eine professionelle ärztliche bzw. therapeutische Beratung, Diagnose oder Behandlung dar. Alle Informationen dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Die Inhalte stellen keine Empfehlung von Behandlungen oder Naturheilmitteln dar. Wir empfehlen die Informationen von einem Arzt überprüfen zu lassen. Auch wenn die Inhalte mit großer Sorgfalt erstellt wurden, übernehmen wir keine Haftung für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben.
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