Heilpraktikerin und Meditationslehrerin

Die Frühjahrsmüdigkeit ist mehr als nur eine saisonale Erscheinung. Sie ist ein Ausdruck einer Übergangszeit, in der Körper, Geist und Seele sich neu justieren. Wie in der Natur, die nach dem Rückzug des Winters erwacht, verlangt auch unser Organismus nach Anpassung – ein Prozess, der uns auffordert, innezuhalten und auf die feinen Signale unseres Körpers zu lauschen.


Eine der Hauptursachen für Frühjahrsmüdigkeit ist die Umstellung des Körpers auf die längeren Tage und höheren Temperaturen. Mit dem vermehrten Tageslicht des Frühlings verändert sich der Hormonhaushalt, insbesondere die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Während der dunklen Wintermonate wird mehr Melatonin ausgeschüttet, wodurch der Körper an eine längere Ruhephase gewöhnt ist. Mit dem Frühlingslicht verändert sich unser Hormonsystem. Die Produktion von Melatonin wird zurückgefahren. Doch wie jede Transformation braucht auch dieser Übergang Zeit. Die Müdigkeit, die wir empfinden, ist nicht unser Feind, sondern eine Einladung, unser Leben im Einklang mit den natürlichen Rhythmen zu leben. 


In einer Welt, in der der Körper funktionieren soll, wir unsere Rolle in der Gesellschaft innehaben, ist der Bezug zum natürlichen Rhythmus der Natur meistens ziemlich weit weg. Und doch erwacht gerade um uns herum das Leben wieder, zwitschern die Vögel wieder, öffnen sich die Blüten für das Licht der Sonne. In unserer getakteten Welt mit künstlichem Licht und starren Zeitstrukturen haben wir verlernt, diesen Tanz des Lebens mitzutanzen.


Unser Kreislauf reagiert auf die Wärme und das wachsende Licht. Die Blutgefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt. Eine verminderte Durchblutung des Gehirns kann dazu führen, dass wir uns träge und kraftlos fühlen. Unser Körper benötigt mehr Flüssigkeit, um im Fluss zu bleiben. Wasser, unser Lebenselixier, wird hier zum Schlüssel. Es nährt jede Zelle, fördert den Stoffwechsel und unterstützt das sanfte Erwachen deines Organismus. Unsere Zellen brauchen das Wasser auch, um ihren eigenen „Frühjahrsputz“, die Entgiftung, effektiv umzusetzen. Nicht umsonst findet am Ende des Winters die Fastenzeit statt, um den „Winterspeck“ loszuwerden.


Dehydration, oft unbemerkt, nimmt uns Energie, lässt unseren Geist träge werden und verringert die innere Klarheit. Gerade das Gehirn, unser empfindlichstes Organ, ist auf eine gute Hydration angewiesen, um auf Hochtouren arbeiten zu können.


Indem wir täglich bewusst ausreichend Wasser trinken – idealerweise 1,5 bis 2 Liter oder mehr an warmen Tagen –, beleben wir jede Zelle, fühlen uns lebendig und sind Teil dieses Lebens und dieser Schöpfung. Jeder Wassertropfen auf diesem Planeten war schon hier, als noch die Dinosaurier gelebt haben. Dieser ewige Kreislauf und die ständige Erneuerung finden auch in uns statt. Erneuerung – ein Jahresring mehr. Neue Möglichkeiten, neue Erfahrungen.


Ebenso wichtig ist es, ins Licht der Sonne zu gehen, durch Bewegung im Freien unseren Geist und unseren Körper zu stärken und frische, farbenfrohe Nahrung zu uns zu nehmen, die uns von innen heraus Kraft und Energie schenkt.


Frühjahrsmüdigkeit ist kein Zustand, den wir bekämpfen müssen. Sie ist ein Ruf zur Balance, ein Aufruf, achtsam zu sein und mit unserer Energie hauszuhalten. Wie der Frühling selbst symbolisiert sie Erneuerung und Wachstum. Wer diesen Ruf annimmt und mit den Prinzipien der Natur lebt, findet nicht nur seine Vitalität zurück, sondern auch die Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele.


 



  • Beginne den Morgen mit einem großen Glas lebendigem Wasser.


  • Stelle dir 2-3 Literflaschen Wasser bereit, damit du über den Tag verteilst die nötige Menge trinkst. Das gilt auch für den Arbeitsplatz, wo in der Hektik der Durst oft nicht wahrgenommen wird.


  • Trinke zu jeder Tasse Kaffee ein Glas Wasser.


  • Bei Konferenzen oder Seminaren hilft Wasser trinken, um geistig fit und kreativ zu bleiben.


  • Flüssigkeitsverlust durch Sport schnell wieder ausgleichen.


  • Achte auf leichte, ausgewogene Ernährung, die dir Energie gibt, ohne dich schwer und müde zu machen oder dich zu „überfüllen“.


  • Schlafe ausreichend, damit sich der Körper regenerieren kann und die Stoffwechsel- und Entgiftungsprozesse in Ruhe stattfinden können.


  • Gehe in die Natur und nimm bewusst an diesem Erwachen und Wachsen teil. Die tiefe Verbindung mit der Natur kann unser Herz öffnen. Verbundenheit, Dankbarkeit und Liebe auch unseren Liebsten gegenüber können so tiefer erlebt und geteilt werden.

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