
Einführung
Fencheltee bei Blähungen und Verdauungsproblemen – ein bewährtes Hausmittel. Fencheltee enthält aber auch Estragol, einen Stoff, der als genotoxisch (schädigend für die DNS) und krebserregend eingestuft wird.
Wer sollte auf Fencheltee verzichten und was können wir stattdessen zu uns nehmen?
Was ist Estragol?
Estragol ist ein natürlich vorkommendes Terpenoid – ein sekundärer Pflanzenstoff, der der Pflanze zur Abwehr von Feinden oder als Lockstoff dient. Estragol ist auch in verschiedenen Gewürzpflanzen wie Estragon, Anis, Basilikum, Melisse und Fenchel enthalten und trägt wesentlich zum charakteristischen Geruch und Geschmack dieser Pflanzen bei.
Risiken von Estragol
In Tierversuchen an Nagetieren wurde gezeigt, dass sich das Risiko für Leberkrebs erhöhen kann. Außerdem kann Estragol in größeren Mengen das Erbgut verändern. Insbesondere Säuglinge, Kinder bis zum vierten Lebensjahr und schwangere und stillende Frauen sind besonders sensibel, während sie gleichzeitig häufiger von Blähungen, Verstopfung oder Verdauungsbeschwerden allgemein geplagt werden.
Fenchel enthält Estragol normalerweise zwar nur in geringen Mengen, aber die Schwankungsbreite der Inhaltsstoffe ist sehr groß. Untersuchungen zeigen eine Spannbreite von Estragol in Fencheltee von 78,0 bis 4.633,5 µg pro Liter. Das ist ein enormer Spagat. Bei Tee kommen noch Faktoren wie Wassertemperatur und Wassermenge, die Ziehzeit und die Fenchelart dazu, die die Menge der herausgelösten Substanzen beeinflussen. Dadurch lassen sich die folgenden Maximalwerte, die aufgenommen werden dürften, überhaupt nicht klar eingrenzen.
Kinder unter vier Jahren sollten keinen Fencheltee trinken. Kinder bis zu elf Jahren sollten Fencheltee maximal eine Woche lang trinken und nicht mehr als 1 µg pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Schwangere und Stillende sollten nicht mehr als 50 µg Estragol täglich zu sich nehmen (aus allen estragolhaltigen Quellen). Die Empfehlung lautet für sie schlicht, keinen Fencheltee zu trinken.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfehlen offiziell, die Aufnahme von estragolhaltigen pflanzlichen Arzneimitteln insbesondere bei Kindern, Schwangeren und Stillenden zu begrenzen.
Bei Erwachsenen gilt die Menge von täglich 1-2 Tassen Fencheltee als unbedenklich.
Alternativen zu Fencheltee
Gerade für die Kleinsten und Kleinen, sowie werdende und stillende Mütter, ist Kümmeltee eine Alternative. Auch Kamillentee wirkt entzündungshemmend und beruhigend. Pfefferminztee darf nur in geringen Mengen bei kleinen Kindern gegeben werden, da er Menthol enthält, was zu Atemproblemen oder gereizten Schleimhäuten im Magenbereich führen kann.
Bauchmassagen im Uhrzeigersinn, bei Babys der sogenannte Fliegergriff (dabei liegen sie mit dem Bauch auf dem elterlichen Unterarm) oder auch eine Wärmflasche können einen unruhigen Bauch beruhigen. Auch homöopathische Mittel können Erleichterung bringen, das sollte aber ein versierter Arzt oder Therapeut individuell verordnen.
Die Instanttees für Säuglinge sollen weitgehend estragolfrei sein, es gibt aber keine neutralen Studien oder Belege dafür.
Fazit
Bei Blähungen solltest du auch ursächlich an Nahrungsmittelunverträglichkeiten denken. Auch nach Infekten, ggf. mit Antibiotika, verändert sich das Mikrobiom im Darm und kann zu Verdauungsschwierigkeiten und Bauchweh führen. Hier gibt es auch für die Kleinsten Probiotika, die ein Gleichgewicht im Darm wieder begünstigen oder wieder herstellen können.
Nahrungsmittel wie Fertigriegel, süßstoff- oder zuckerhaltige Lebensmittel können Darmprobleme oder einen zu hohen pH-Wert im Darm und damit Blähungen auslösen.
Generell gilt, dass wir kein Lebensmittel, also auch keine Tees, zu einseitig und langfristig zu uns nehmen sollten. Abwechslung ist auch für unsere Darmbakterien wichtig und wir werden mit unterschiedlichen Nährstoffen versorgt. Unser Darm und Immunsystem freuen sich.
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