Im indischen Ayurveda gehört das Ölziehen zu den Entgiftungsmethoden. Ein natürliches Öl wie Sesamöl oder Kokosöl wird 5-20 Minuten im Mund hin und her gespült, nimmt dabei fettlösliche Bakterien auf und entgiftet einerseits den Mundraum – Zahnfleisch und Zahnbeläge – und darüber hinaus über den Mund auch den Körper. Entzündungen und Fehlbesiedlungen können dabei reduziert oder geheilt werden.
Aromatherapie ist die Anwendung von ätherischen Ölen, die aufgrund ihrer Wirkstoffe antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend oder gegen Parasiten und Pilze wirken. Je nach Pflanzenart stehen bestimmte Wirkmechanismen im Vordergrund. Pflanzen haben seit vielen Millionen von Jahren ihre eigenen Wege entwickelt, Fressfeinde oder Schädlinge abzuwehren. Sie sind darin sehr effektiv. Durch die häufige Gabe von Antibiotika – auch bei der Nutztierhaltung und damit in dem Fleisch, das mensch isst – sind viele Bakterien resistent gegen die Medikamente geworden. Das Problem wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO als eines der vordringlichsten unserer Zeit bezeichnet. Pilze, Parasiten, Bakterien und Viren gehen oft Gemeinschaften ein und unterstützen sich gegenseitig, indem sie unser Immunsystem mit vereinten Kräften lahmlegen. Auch die Entstehung von Krebszellen wird so gefördert. Diese „Kommunen“ schützen sich mit sogenannten Biofilmen und finden noch andere Wege, Medikamente abzuwehren.
Es macht also Sinn, natürliche Methoden bei leichten Erkrankungen oder vorbeugend anzuwenden, oder komplementär zur Schulmedizin, da es mittlerweile auch interessante Studien gibt, wie sich Schulmedizin und Naturheilkunde ergänzen können.
Spannend wird es übrigens auch, wenn man Ölziehen mit Aromatherapie kombiniert.
Ölziehen sollte am besten morgens nüchtern vor dem Frühstück durchgeführt werden. Dann kann das Öl die Bakterienfilme und Toxine, die sich nachts gebildet haben, gut aufnehmen.
Im Ayurveda steht am Anfang der Prozedur die Reinigung der Zunge mit einem Zungenschaber, aber es geht (gerade beim anfänglichen Ausprobieren) auch ohne.
Verwende nur biologische, kaltgepresste Öle. Sesamöl und Kokosöl sind besonders gut geeignet, aber auch Olivenöl oder Leinöl sind möglich. Sesamöl gilt als entzündungshemmend, Kokosöl wirkt zusätzlich auch antibakteriell, antiviral und antifungal (also gegen Pilze). Wichtig ist, dass du dich mit dem gewählten Öl wohl fühlst, es dir schmeckt, sonst wirst du nicht lange durchhalten.
Nimm einen Esslöffel Öl in den Mund und lasse es fünf bis maximal 20 Minuten im Mund. Ziehe es aktiv zwischen den Zahnräumen durch und schiebe es im Mund hin und her, halte es in Bewegung. Nicht gurgeln und nicht schlucken!
Anschließend wird das Öl ausgespuckt, eventuell in ein Küchentuch und dann in den Mülleimer. Gerade Kokosöl kann in kalten Abflüssen wieder verhärten und diese vorüber gehend dicht machen. Die Öl-Bakterien-Mischung würde aber auch eine gute Sammelstelle für weitere Bakterien und Mikroben bilden.
Im Anschluss danach den Mund mit Wasser ausspülen und die Zähne putzen.
Du kannst Ölziehen als Morgenroutine durchführen, bei Beschwerden im Mundraum auch zwischendurch oder abends zusätzlich oder du kannst eine Kur machen (mindestens vier Wochen).
Durch das Ölziehen wird das Zahnfleisch von Bakterien und anderen unliebsamen Bewohnern schonend befreit und die Entzündungen damit reduziert. Wer also mit Zahnfleischentzündungen oder wiederkehrenden Zahnfleischtaschen zu tun hat, könnte Ölziehen als Morgenroutine etablieren. Zahnbeläge, die von Bakterien mit Biofilmen geschützt werden, können durch das Öl (und ggf. zusätzliche ätherische Öle, aber dazu später) leichter gelöst werden. Karies kann also vorgebeugt werden, die gesamte Mundflora kann gestärkt werden. Dies kann Auswirkungen auf den ganzen Körper haben, vom Magen-Darm-Trakt bis zu Bluthochdruck. Zahnfleischbluten oder Mundgeruch sind weitere mögliche Anwendungsgebiete.
Durch das Hin- und Herziehen des Öls im Mund wird die Mundschleimhaut quasi massiert. Die Bewegung sorgt für eine gute Durchblutung und auch als netten Nebeneffekt für eine Lockerung der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur
Gereizte Schleimhäute, die anfällig für Aphten o.ä. sind, können sich beruhigen. Das Öl kann durch seine fettlöslichen Eigenschaften fettlösliche Stoffe in der Mundschleimhaut binden. Auch der Geschmacksinn kann sich verbessern, wenn teils unsichtbare Beläge aufgelöst werden.
Wenn die Mundschleimhaut intakt und gepflegt ist, ist der Rachenraum auch besser gewappnet, Eindringlinge abzuwehren –Erkältungsviren, Heiserkeit und Halsschmerzen können so gelindert oder abgeschwächt werden. Wichtig ist natürlich, bei länger anhaltenden Beschwerden medizinischen Rat einzuholen.
Wer öfter eine belegte Zunge hat, hat in diesem Belag mit Sicherheit eine Fehlbesiedlung, die den Körper Kraft kostet. Oft ist ein weißlicher Belag auch ein Anzeichen von Candida albicans. Hier kann Ölziehen (plus ätherische Öle) hilfreich sein.
Auch im Rahmen einer Chemotherapie, wenn die Schleimhaut im Mund geschwächt oder entzündet ist, kann Ölziehen die Symptome lindern. Da jeder Krebs und jede Therapie anders ist, bitte immer mit Rücksprache mit den behandelnden Ärzten.
Das Ölziehen kann zu deiner alltäglichen Morgenroutine werden oder als Kur von vier Wochen bis zu drei Monaten gemacht werden.
Ätherische Öle können über Duftlampen oder Diffuser im Raum verdunstet werden oder auch eingenommen werden. Hier ist zu beachten, dass nicht jedes Öl für den innerlichen Gebrauch verwendet werden darf und dass ätherische Öle nie unverdünnt eingenommen oder mit den Schleimhäuten oder verletzter Haut in Berührung kommen dürfen. Also immer genau die Hinweise der jeweiligen Öle beachten und nie unverdünnt einnehmen. Vorsicht auch in der Schwangerschaft und bei Kindern, bei denen schon ein paar Tropfen von unverdünntem ätherischem Öl in Mund oder Nase lebensgefährlich werden können.
Ätherische Öle enthalten die Wirkstoffe der Pflanzen, aus deren Bestandteilen sie hergestellt werden und die den Pflanzen das Überleben vor Fressfeinden, Schädlingen oder generell einer unwirtlichen Umwelt sichern. Terpene und andere sekundäre Pflanzenstoffe greifen ihre „Feinde“ auf verschiedenen Wegen an. Sie können Zellmembrane durchdringen, die Vermehrung stören oder die Kommunikation von Kolonien stören. Besonders der letzte Punkt ist interessant, weil die Wissenschaft mittlerweile herausgefunden hat, dass Bakterien, Viren und Parasiten/Pilze im Regelfall Gemeinschaften bilden, die sich mit einem sogenannten Biofilm schützen und gemeinsam das Immunsystem ihres Wirts austricksen. Außerdem können diese Gemeinschaften sich den Angriffen des Immunsystems immer wieder neu entziehen, indem sie ihre Strategie wechseln und eventuelle Medikamente aus ihrer Kolonie wieder herauspumpen.
Genau aus diesem Grund macht es Sinn, immer mal wieder neue Methoden oder Mittel auszuprobieren, um ungebetenen Gästen das Ambiente zu verderben. Ob Ernährung, Detox-Kuren, Fasten oder natürliche Wirkstoffe – es gibt sehr viel, womit wir unsere Gesundheit unterstützen können und Krankheiten vorbeugen können.
Wir alle tragen Bakterien oder Parasiten in uns und sie leben mit uns meistens in einer Gemeinschaft, die beiden nützt. Nur wenn durch einen ungesunden Lebensstil, ein überfordertes Immunsystem oder Stress eine Schwäche entsteht, vermehren sich diese Gäste manchmal schlagartig und verändern ihre Umgebung – also Teile von uns – zu ihrem Vorteil. Ätherische Öle sind eine Möglichkeit, die Balance zu erhalten oder wieder da hinzukommen. Bei schweren Fällen können ätherische Öle auch mit schulmedizinischen Maßnahmen kombiniert werden, das sollte aber in Absprache mit Arzt oder Heilpraktiker erfolgen.
Salbeiöl wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Bei Zahnfleischproblemen oder -entzündungen, Halsschmerzen oder Mundgeruch kannst du 1-2 Tropfen Salbeiöl in ein Glas lauwarmes Wasser tropfen und damit gurgeln. Du kannst es bei Zahnfleischproblemen oder Entzündungen im Mundbereich auch mit Ölziehen kombinieren und 1-2 Tropfen Salbeiöl zu Kokosöl geben und damit 15 Minuten hin- und herziehen.
Oregano-Öl ist ein gutes Mittel bei Parasiten oder Darmpilzen, gleichzeitig wirkt es antibakteriell. Dies wurde sogar in Studien belegt. Nimm einen (!) Tropfen in einem Teelöffel mit Kokosöl oder einem anderen Öl (kein Wasser). Wenn du das gut verträgst, kannst du das bis zu dreimal am Tag durchführen. Wichtig ist bei jeder Entgiftung oder Parasitenbekämpfung das „Einschleichen“ und das Binden der Abfall- und Giftstoffe der Parasiten. Dazu kannst du z.B. Algen, Heilerde oder Zeolith/Bentonit (nach jeweiliger Packungsanleitung) verwenden. Da Parasiten ziemlich zähe Kerlchen sind, kannst du diese Kur bis zu 3-4 Wochen machen. Bei Unverträglichkeiten oder Kopfschmerzen Dosis reduzieren oder Pause machen und viel Wasser trinken, um die Entgiftung zu unterstützen. Rücksprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker, wenn du gesundheitliche Probleme hast oder beispielsweise einen starken Befall vermutest. Dann gehört das in therapeutische Begleitung.
Eukalyptusöl ist ein Klassiker bei Erkältungskrankheiten und Husten. Du kannst beispielsweise wenige Tropfen in eine Schüssel mit heißem Wasser geben, den Kopf darüber halten und ein Handtuch über Kopf und Schüssel legen und dann die Dämpfe inhalieren. Du kannst dir auch Wickel machen und auf Hals oder Brust legen. Dazu vermischst du einen Teelöffel eines Trägeröls mit ein paar Tropfen Eukalyptusöl und legst die Wickel auf. Alternativ kannst du dir mit dem Ölgemisch auch die Brust einreiben. Um allergische Reaktionen auszuschließen, immer erst an einer kleinen Stelle ausprobieren und nicht bei kleinen Kindern anwenden, dafür gibt es eigene Produkte. Du kannst auch einige Tropfen in einen Diffuser geben und dir die Atmung auf diese Weise erleichtern.
Lavendelöl kann laut einer Studie bei Kopfschmerzen und Migräne Linderung bringen. Dazu träufelten die Studienteilnehmer bei Migräneattacken 2-3 Tropfen Lavendelöl auf die Oberlippe und inhalierten den Duft 15 Minuten lang. Dies führte bei vielen zu einer deutlichen Schmerzlinderung. Auch hier sollte die Verträglichkeit erstmal an einer Körperstelle getestet werden (z.B. Unterarm), bevor du es im „Ernstfall“ ausprobierst.
Ätherische Öle sind tatsächlich hochwirksame Substanzen. Falsch angewendet oder zu hoch dosiert kann es zu Nebenwirkungen führen. Immer an die Anleitungen und angegebenen Dosierungen der Hersteller halten und hochwertige Öle verwenden. Beginne immer mit einer sehr geringen Menge, also normalerweise einem Tropfen, um die Verträglichkeit zu testen. Nicht jedes Öl ist für die innerliche Anwendung geeignet!
Wer auf die Pflanzen, aus denen die Öle hergestellt wurden, allergisch reagiert, sollte natürlich auch die entsprechenden Öle meiden. Bei einer empfindlichen Haut kann es zu Reizungen kommen und es gibt auch ätherische Öle, die die Haut lichtempfindlicher machen, z.B. Bergamotte, Johanniskrautöl und einige andere.
In der Schwangerschaft gelten viele Öle als kontraindiziert, hier sollte nichts ohne Rücksprache mit einem erfahrenen Arzt oder Therapeuten stattfinden. Und auch bei kleinen Kindern Vorsicht, auch wenn es darum geht, die gut riechenden Fläschchen herumstehen zu lassen.
Aromatherapie ist ein spannendes Gebiet, das bei vielen gesundheitlichen Themen angewendet werden kann. Bevor man zu Tabletten oder ähnlichem greift, kann hier oft schon Linderung mit natürlichen Mitteln geschaffen werden.
Ölziehen hat eine lange Tradition und ist für die Mundhygiene und -entgiftung ein wertvolles natürliches Mittel, eventuell mit 1-2 Tropfen eines geeigneten Aromaöls. Der Mund ist die Eingangspforte in den Verdauungstrakt und die Rolle des Mundmikrobioms und ihr Einfluss auf Gesundheit und die Entstehung von Krankheiten wird immer offensichtlicher.
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