
Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter und kühlere Temperaturen, sondern auch oft eine gedrückte Stimmung mit sich. Dieser sogenannte Herbstblues kann viele Ursachen haben und verschiedene Auswirkungen auf unseren Körper und Geist.
Wir können die dunklere Jahreszeit nutzen, um in uns zu gehen. Gleichzeitig gibt es praktische und einfache Methoden, wie wir aktiv bleiben können und dem Herbstblues entgehen. Wie können wir im Einklang mit der Jahreszeit etwas Gutes für uns daraus machen?
Evolutionär gesehen hat der Winter eine besondere Rolle gespielt. Unsere Vorfahren mussten in den kalten Monaten Energie sparen, was zu einem verlangsamten Stoffwechsel führte. Auch heute noch neigt unser Körper dazu, im Winter in einen “Energiesparmodus” zu wechseln. Dies kann sich in Form von Müdigkeit, Gewichtszunahme und einem allgemeinen Rückgang der körperlichen Aktivität äußern.
Viele Tiere halten im Winter Winterschlaf, um Energie zu sparen und die kalten Monate zu überstehen. Während Menschen keinen echten Winterschlaf halten, zeigt unser Körper ähnliche Tendenzen. Wir fühlen uns müder und weniger motiviert, was ein Überbleibsel dieser evolutionären Anpassung sein könnte, schließlich teilen wir den größten Teil unserer Genetik mit unseren tierischen Vorfahren.
Hormonell gilt das Melatonin als Auslöser für verstärktes Schlafbedürfnis und geistiges Durchhängen. Bei Dunkelheit wird im Gehirn in der Zirbeldrüse Melatonin ausgeschüttet. Melatonin ist für den Tag-Nacht-Rhythmus zuständig, ein Mangel kann zu Schlafstörungen führen. Wenn es draußen aber immer länger dunkel bleibt, wird das Hormon länger ausgeschüttet und macht uns schläfrig und inaktiv. Das hält insbesondere in den Morgen oder Vormittag an. Und wenn der Tag schon so schleichend anfängt, ist es schwieriger, wieder in Schwung zu kommen. Zumal die trüberen Lichtverhältnisse und kürzeren Tage, verbunden mit häufig nasskaltem und stürmischem Wetter, die Stimmung auch nicht unbedingt verbessern.
In Bayern nennt man die dunkle Jahreszeit auch die „stade Zeit“, also die ruhige Zeit. Früher waren Landwirtschaft und Handwerk noch vorherrschend, die Arbeit auf den Feldern war im Herbst weitgehend abgeschlossen. Nach der intensiven Feldarbeit waren die längeren Nächte willkommen, um zu regenerieren. Heute leben wir ein ganz anderes Leben, Elektrizität sorgt für immerwährendes Licht – und je nach Genetik würde der eine oder andere innere Braunbär immer noch gerne Winterschlaf halten. Der natürliche Rhythmus der Natur ist für uns keine Lebensbasis mehr.
Wichtig ist die Abgrenzung zu einer echten Depression. Wenn die Symptome zu stark werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die sogenannte Winterdepression ist mittlerweile als Krankheitsbild anerkannt. Sie kann vom Herbst bis zum Frühling reichen und auch in der nächsten Saison wiederkommen. Je nördlicher wir leben, desto dunkler wird es im Winter. Das Extrem ist die Polarnacht, wenn die Sonne gar nicht mehr aufgeht. Höher sind im Norden auch die Fallzahlen der Winterdepression. Die südlicheren Regionen kennen das Problem praktisch nicht.
Die Tipps und Methoden, die im Folgenden erklärt werden, können bei einer Depression ergänzend angewendet werden.
Hilf deinem Körper, den Wechsel der Jahreszeiten leicht zu bewältigen. Stärke dein Immunsystem. Zitronen- und Ingwerwasser, Südfrüchte, Äpfel und heimisches Wintergemüse steigern den Vitamin C Spiegel.
Fasten sorgt für Entgiftung und regt seinerseits die Bildung von genau den Hormonen an, die uns im Winter eher fehlen – Serotonin und Endorphine, die für gute Stimmung sorgen.
Die Bildung von Vitamin D ist lichtabhängig. Ein Vitamin D Mangel kann zu vielen Symptomen führen. Antriebslosigkeit und Infektanfälligkeit gehören dazu. Hier lohnt sich ein Vitamin D Test beim Arzt oder Heilpraktiker und die Einnahme von Vitamin D bei einem Mangel.
Bewegung ist naturgemäß immer wichtig, aber im Herbst fallen oft Sommeraktivitäten weg. Finde deinen Weg, in Bewegung zu bleiben, finde Gleichgesinnte, zieht euch gegenseitig mit.
Auch die klassische Sauna und die Infrarotsauna helfen uns, regen die Entgiftung an und stärken das Immunsystem.
Trinke ausreichend lebendiges Wasser. Gerade in der Schnupfenzeit sollten die Schleimhäute gut hydriert sein, um ihre Barrierefunktion gegenüber Krankheitserregern erfolgreich ausüben zu können. Wasser mobilisiert den gesamten Stoffwechsel, unterstützt die Entgiftung und sorgt auch im Oberstübchen für bessere Stimmung. Wassermangel kann ein Auslöser für Depressionen sein, also lieber mal ein Glas mehr trinken und am besten morgens mit einem großen Glas Wasser anfangen.
Manchen Quellwässern werden übrigens von jeher besondere Fähigkeiten zugeschrieben: Den sogenannten „Lichtwässern“. Sie finden sich meist an Kraft- oder Wallfahrtsorten, enthalten alle 7 Frequenzen des Lichts und schwingen besonders hoch – man denke beispielsweise an das bekannte Lourdes Wasser, die Lichtquelle von St. Leonhards, die Almbachquelle am mystischen Untersberg u.v.m.
Wechselduschen, kneippen, demnächst auch wieder Eisbaden – kaltes Wasser fördert das Immunsystem, stärkt uns mental und schickt den inneren Schweinehund ins Körbchen. Hier (Artikel Eisbaden) und hier (Artikel Kneipp) haben wir darüber schon mal berichtet.
Wenn die Tage kürzer werden, bringe Licht in dein Zuhause. Die klassische Tageslichtlampe, die bei Winterdepressionen benutzt werden kann, hat einen rein therapeutischen Zweck. Je nach Beleuchtungsstärke (Lux) sollte man sich ca. eine halbe Stunde oder länger täglich vor die Lampe setzen. Sie soll den Lichtmangel ausgleichen und unsere Stimmung verbessern.
Du kannst deine Wohnung oder dein Haus aber auch mit verschiedenen Leuchten, LED-Bändern, Strahlern an Bildern oder hinter Figuren, Farbspielen und phantasievollen Lampen erhellen. Du kannst den Tag mit einem Tageslichtwecker beginnen – und theoretisch mit Vogelgezwitscher ergänzen. Beleuchtete Zimmerbrunnen, Zengärten für drinnen, lustige Objekte – kreiere dein Winter Feng Shui.
Sorge für warme und leuchtende Farben. Es geht nicht darum, den Sommer krampfhaft festzuhalten. Warmes Licht, gemütliches Licht, Hintergrundbeleuchtung… farbige Decken, Sofaüberwürfe oder Kissenbezüge können den Abend auf der Couch innerlich und äußerlich kuschelig machen. Herbstdeko in Form von Kürbissen und bunten Blättern sorgt traditionell für Leuchtpunkte. Wer eine LED-Lichterkette oder LED-Lichter in warmweiß oder bunt hineinwebt, erzeugt auch hormonell gute Stimmung.
Nichts bringt mehr Schwung in unser Leben als unser Zuhause aufzupeppen und
frischen Wind in die Bude zu lassen – es tut einfach gut, uns etwas Gutes zu tun!
Es bleibt die natürliche Lichtquelle draußen. Nutze das Tageslicht und die Wochenenden für Spaziergänge und erlebe bewusst den Wechsel der Jahreszeiten und was uns die Natur alles schenkt.
Wir entscheiden, ob wir den Herbst als Stimmungskiller oder einen Aspekt in einer größeren Ordnung wahrnehmen. Wenn wir bei Schmuddelwetter oder dem Tritt in eine Pfütze die Mundwinkel am Boden hängen haben, hat die Stimmung auch Herbst. Wir können aber bewusst den Wechsel der Jahreszeiten positiv in uns aufnehmen, unsere Aufmerksamkeit auf die kleinen Wunder richten, uns über bunte Blätter freuen und uns ganz gezielt darauf ausrichten, etwas Neues, etwas Berührendes, etwas Schönes zu sehen. In der Natur, bei den Menschen und ihren Begegnungen – wir können unseren inneren Kompass auf Dankbarkeit, auf Berührung, auf Freude „einnorden“. Wenn wir das jeden Tag nur 3 – 5 Mal tun – bewusst tun – schaltet unser Gehirn in wenigen Wochen auf diese Sichtweise um. Wir werden nachweislich glücklicher und entspannter.
Es kann helfen, ein „Tagebuch“ zu führen, wo wir diese Dinge oder Begegnungen aufschreiben. Wir können abends vor dem Einschlafen diese schönen Momente nochmal erleben. Der Schlaf wird entspannter und tiefer sein.
Nimm eine Kastanie oder Eichel in die Hand, spüre ein Herbstblatt, höre das Knistern und Rascheln von trockenem Laub, spüre Wind und Regen auf deiner Haut. Wettertauglich angezogen kann es Spaß machen! Kontakt zur Natur führt zu einer Senkung des Cortisolspiegels und damit zu weniger Stress.
Gegen Kälte hilft auch, eine Tasse mit einem heißen Getränk zwischen die Hände zu nehmen, und die Wärme bewusst wahrzunehmen. Es wärmt uns auch innerlich, weil unser Gehirn die warme Tasse mit Gefühlen von Verbundenheit oder Geborgenheit verknüpft. Wir kennen den Spruch: Uns wird warm ums Herz. Wärme und Kälte haben auch Einfluss auf die Stimmung und wir können Wärme bewusst einsetzen.
Ganz allgemein kann die „stade Zeit“ uns Raum für Achtsamkeit und Meditation geben. Ein in uns gehen, ein inneres und äußeres „Höhle“ ausmisten. Ein Innehalten, ein zur Ruhe kommen – in einem positiven und regenerativen Sinn. Was ist der Sinn von Herbst? Was möchte losgelassen werden, damit später etwas Neues wachsen kann? Wenn das liebevoll geschieht, wird das Fallen der inneren Blätter zu einer Bereicherung.
Viele assoziieren die dunkle Jahreszeit mit Einsamkeit. Schon die Vorstellung, alleine zu Hause zu hocken, lähmt und stresst. Aktiviere deine Herde oder bilde eine neue. In Zeiten von social media ist das sehr einfach. Nachbarschafts-Apps, Themenseiten auf Facebook, Instagram oder X führen Menschen mit gleichen Interessen zusammen. Vom Spieleabend, über Strickrunden, Kartenspielen und Kegeln, gemeinsame Schwimmbadbesuche – du kannst die Herbstzeit gezielt für neue Aktivitäten nutzen oder alte wieder aufleben lassen. Es ist eine geniale Zeit, alte Freunde wieder zu kontaktieren, das Adressbuch mal wieder durchzuschauen oder sich mit der Familie zusammenzusetzen.
Soziale Kontakte stärken das Immunsystem, wie Studien nachgewiesen haben. Wer noch geistig im Lockdown hängen geblieben sein sollte – nichts wie raus.
Nimm den Herbst als Gelegenheit für die bewusste Wahrnehmung von Veränderung, richte dich auf schöne und berührende Erlebnisse aus und genieße, was die Jahreszeit dir zu bieten hat.
Mit Licht, Wärme, Farben, Achtsamkeit und Miteinander können wir diese Zeit für unsere Regeneration und viele Wohlfühlmomente nutzen. Und dann ist da ja noch Halloween, um die bösen Geister zu vertreiben 😉
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