Gerade zum Jahreswechsel stellen sich viele Menschen die Frage, was das neue Jahr wohl bringen mag. Es ist die Zeit, in der wir vielleicht gute Vorsätze fassen, bewusst mit der Energie der Rauhnächte gehen, Visionscollagen erstellen – und auch gerne unser Jahreshoroskop lesen. Schließlich sind wir alle neugierig, was die Sterne für uns vorgesehen haben. Liest sich das Horoskop gut, dann freuen wir uns. Liest es sich eher herausfordernd, so kommt der Gedanke: das stimmt ja sowieso nicht. So zumindest meine eigene Erfahrung. Doch was ist dran an der Astrologie und wie aussagekräftig ist ein Jahreshoroskop für mein eigenes Sternzeichen?
Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, dass die professionelle Astrologie weitaus komplexer ist, als was wir im Volksmund unter unserem Sternzeichen verstehen. Der Stand der Sonne im jeweiligen Tierkreiszeichen bestimmt unser Sternzeichen und wird in der Astrologie Sonnenzeichen genannt. Fällt der Geburtstag z.B. auf den 1. Januar, ist die Person im Tierkreiszeichen Steinbock geboren, denn die Sonne wandert an diesem Tag durch das Tierkreiszeichen Steinbock. Hierbei orientieren wir uns in der westlichen Astrologie am tropischen Tierkreis (griech. Tropoi = Wendepunkt). Dieser bezieht sich auf die vier Wendepunkte des Jahreslaufs mit Beginn am astronomischen Frühlingspunkt, der mit Widder 0 Grad festgelegt ist und der Frühlings Tag- und Nachtgleiche entspricht.
Neben der Sonne berücksichtigt die professionelle Astrologie noch neun weitere Planeten. Der Einfachheit halber spricht man von Planeten, auch wenn die Sonne ein Fixstern und der Mond ein Trabant der Erde ist. Somit ist unser Sternzeichen bzw. Sonnenzeichen zwar ein sehr wesentlicher Punkt im Horoskop, wird aber in keiner Weise unserem energetischen Facettenreichtum gerecht. Ein Jahreshoroskop anhand des Sternzeichens hat somit meist wenig Aussagekraft darüber, wie wir dieses Jahr als Individuum erleben werden.
Möchte ich also mehr über mich selbst und die kosmisch beleuchteten Themen in meinem Leben erfahren, lohnt es sich, eine professionelle astrologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Um ein Geburtshoroskop, auch Radix genannt, zu erstellen, werden folgende Daten benötigt: Geburtsdatum, Geburtsort und die exakte Geburtszeit. Daraus berechnet i.d.R. ein Computer-Programm die Karte des Himmels zum Zeitpunkt der Geburt.
Sichtbar im Horoskop ist der Tierkreis, auch Ekliptik genannt. Hierbei handelt es sich um eine imaginäre Ebene, die die Sonne und alle Planeten, von der Erde aus betrachtet, innerhalb eines Jahres durchlaufen. Der Tierkreis ist in zwölf gleich große Abschnitte gegliedert, die wir als Sternzeichen kennen. Die Planeten halten sich zum Zeitpunkt des Vollmondes am 13.1. in bestimmten Tierkreiszeichen auf, z.B. der Mond in Krebs und die Sonne in Steinbock. Zugleich befinden sie sich in sogenannten Häusern, welche Lebensbereiche widerspiegeln, in denen die Planeten besonders gerne zum Ausdruck kommen möchten. Die roten, blauen und grünen Linien, Aspekte genannt, zeigen die Verbindung der Planeten zueinander an (rot= viel Energie, herausfordernd; blau= wenig Energie, harmonisch, grün: Such- und Sehnsuchtsaspekte, oft schwierig zu vereinbaren).
Bildlich ausgedrückt entsprechen die Planeten unseren inneren Schauspielern. Diese sind durch das jeweilige Tierkreiszeichen gefärbt, welches sich in den Rollen und Kostümen der Schauspieler zeigt. Die Häuser sind mit dem Bühnenbild, auf welchem sich die Schauspieler/Planeten gerne darstellen, vergleichbar und die Aspekte zeigen an, wie die einzelnen Schauspieler miteinander umgehen: förderlich, behindernd, blockierend oder einander gleichgültig. Somit ist das gesamte Horoskop das Bühnenstück unseres Lebens (1).
Erkennbar sind dort das angelegte Potential, Lebensaufgaben sowie Herausforderungen und Widersprüchlichkeiten einer Person.
Nicht sichtbar ist, wer in und mit diesem Horoskop lebt. Somit sind auch das Geschlecht sowie das Bewusstsein des Horoskop-Eigners nicht ersichtlich, also wie er mit den energetischen Anlagen umgeht, sowie seine Sozialisation und Prägungen.
Um nun in eine konkrete Deutung gehen zu können, ist es bei einer astrologischen Beratung unerlässlich, Teile der Lebensgeschichte bzw. aktuelle Probleme und Herausforderungen in einem persönlichen Gespräch vorab zu klären. Auch ist es wichtig, einen Themenschwerpunkt für die Beratung zu wählen, z.B. eine Persönlichkeitsanalyse, Beruf, Beziehungen, Familienthemen oder Horoskope der eigenen Kinder. Zudem gibt es unterschiedliche astrologische Prognose-Methoden mit denen Fragen zur Zukunft gedeutet werden können. Hierbei ist sehr wichtig, zu betonen, dass die Astrologie mit Energien arbeitet. Somit kann klar vorhergesagt werden, welche Energien zu welchem Zeitpunkt ins Leben treten, welche Lebensbereiche sie berühren und wie lange sie wirken – niemals jedoch konkrete Ereignisse! Die Form, die diese Energien annehmen werden, ist nicht sichtbar. Ebenso wenig ersichtlich ist, wie der Horoskop-Eigner damit umgehen wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Astrologie die Möglichkeit bietet, sich selbst besser kennen zu lernen und einen bewussteren Umgang zu erlangen, mit welchen Energien wir (aktuell) unterwegs sind. Das daraus entstehende Verständnis für die eigenen Talente, Lebensthemen, Widersprüchlichkeiten und Herausforderungen kann zu einem achtsameren und friedvolleren Umgang mit sich selbst und anderen führen. Aufgrund der Komplexität der professionellen Astrologie sind die Jahreshoroskope aus den gängigen Zeitschriften zu den einzelnen Sternzeichen wenig aussagekräftig. Sie betrachten nur das Sonnenzeichen und vernachlässigen die Energien der anderen Planeten in unserem Leben. Wer tiefer einsteigen möchte, sollte sich an ausgebildete Astrologinnen und Astrologen wenden (2).
Was immer auch in den Sternen stehen mag, die konkrete Zukunft bleibt stets ungewiss! Und das ist gut so.
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