Kommunikationswissenschaftlerin Fachbeirat der St. Leonhards Akademie Gesundheits-, Umwelt-Journalistin Expertin für Berufungsberatung

Dr. Anne Katharina Zschocke erklärt warum zu einem gesunden Stoffwechsel ein gesundes Bakterien-Mikrobiom gehört

Die Ärztin Dr. Anne Katharina Zschocke ist eine der renommiertesten Experten für Mikrobiom-Forschung.
Der Fachbegriff „Mikrobiom“ ist abgeleitet aus den griechischen Wörtern mikros für alles, was so klein ist, dass man es mit bloßem Auge nicht sieht, und bios = für „das Leben“ und umfasst alle Bakterien in einem Lebensraum, zum Beispiel in unserem Darm.
Und davon besitzt unser Darm seit Menschengedenken unzählige Billiarden, in großer Artenvielfalt und mit umfassenden, für unsere gesamte Gesundheit essentiellen, also lebensnotwendigen Aufgaben.



Die Stoffwechsel-Aufgabe der Darmbakterien


Bakterien leben überall in unserem Körper. Unsere Darmbakterien haben für ihre Aufgaben einen eigenen Lebensraum, unsere Darmschleimhaut, wo sie in großer Zahl vorkommen. Hier vermehren sie sich, verständigen sich untereinander und hier können sie die mit der Nahrung ankommenden Stoffe identifizieren. Nährende Stoffe, die durch die Verdauung vorbereitet wurden, also Essen das quasi in Mikronährstoffe verwandelt wurde, werden an die Zellen weitergegeben, die sich direkt unter der Darmschleimhaut befinden und die sie wiederum ans Blut zur Leber weitergeben.


Die Darmbakterien übersetzten also quasi das ankommende Essen (Speisebrei) und machen es verfügbar und verwendbar für den Körper mit seinen Zellen. Und sie entscheiden, was für uns gut ist und was nicht, d.h. das Nährende wird aufgenommen und alles Unbrauchbare wird ausgeschieden. Unsere Darmbakterien sind damit also so etwas wie unsere „Darm-Mitarbeiter“, die dafür sorgen, dass beispielsweise Gifte, aber auch chemisch-synthetische Zusatzstoffe und andere Toxine möglichst nicht ins Blut und die Zellen gelangen, sondern wieder ausgeschieden werden.


Entscheidend für ein optimales Wirken der Darmbakterien ist eine intakte Darmschleimhaut, welcher der Lebensraum der Darmbakterien ist und wie ein Filter wirkt.
Der Zustand der Darmschleimhaut hängt wiederum zusammen mit dem, was wir essen und aufnehmen. Denn die Darmschleimhaut wird immer wieder neu gebildet durch Anregung durch bestimmte Bakterien.
Bakterien vermehren sich dabei nach dem, was wir essen oder auch nicht, wenn wir das Falsche essen. Fehlen bestimmte Bakterien dann wird die Darmschleimhaut dünner und bekommt Löcher.
Dann trifft der Speisebrei direkt und ungefiltert auf die Zelloberflächen, was ein Entzündungsreaktion in der Darmschleimhaut hervorruft. (Leaky gut)


Durch die dann entstehenden mikrofeinen Lücken in der Darmschleimhaut kommen Stoffe ins Blut die der Körper so „unübersetzt“ nicht verträgt. Und in der Folge kommt es zu den Symptomen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten.


Der größte Teil unseres Immunsystems und sogar unseres Nervensystems sitzt im Darm


Gleichzeitig sitzt im Darm auch der größte Teil unseres Immunsystems. Es gibt spezielle Empfängerzellen, die auf Kontakt von Bakterien hin Immunzellen ausbilden, die im ganzen Körper wirken, auch auf den Augen, in der Blase oder der Lunge.
Fehlen Bakterien, dann fehlen diese gesunden Immun-Abwehr-Reaktionen und es kann zu Heuschnupfen, Blasenentzündungen oder Atemwegserkrankungen kommen. Dann sind wir gegenüber körperfremden Bakterien und Viren ebenfalls geschwächt.


Die Bakterien haben ganz viele Aufgaben in unserem Darm. Neben den Darm-Zellen, welche die Nährstoffe aufnehmen und den Immunzellen gibt es auch noch Nervenzellen im Darm, die wie Schlüssel und Schloss mit Bakterien
zusammenpassen und nur mit einer gesunden Darmschleimhaut funktionieren. Deswegen spricht man auch von der so genannten Darm-Hirn-Achse.


Wenn die übersetzenden Bakterien im Mikrobioms fehlen, also kein Schlüssel für das Schloss im Darm vorhanden ist, dann wirkt sich dies auch auf unsere Psyche aus. Und wir bekommen zum Beispiel Depressionen.


Die Bakterien im Darm haben eine solche umfassende Aufgabe, so Dr. Anne Katharina Zschocke, dass wir sofort mit Unwohlsein spüren, wenn etwas nicht stimmt. Nur denken die meisten Menschen dann nicht ans Mikrobiom. Mit den Stoffwechselprodukten der Bakterien, den kurzkettigen Fettsäuren, versorgen gewisse Bakterien im Mikrobiom zum Beispiel auch unsere Zellen mit Energie. Sind diese reduziert, dann fühlen wir uns zum Beispiel schlapp, müde und antriebslos, der Darm ist müde und verstopft und wir wissen gar nicht warum.


Wir brauchen ein gesundes Mikrobiom für unsere Gesundheit lebensnotwendig


In ihren Büchern und Vorträgen beschreibt Frau Dr. Zschocke auf lebendige und gut verständliche Weise:
Wir brauchen eine Vielfalt, eine Fülle und eine gesunde Ordnung an Bakterien im Mikrobiom des Darms, damit diese ihre vielfältigen Aufgaben erfüllen können und die verschiedenen im Darm ansässigen Zellen mit ihren jeweiligen Funktionen auch versorgen und für unseren Körper in Gang setzen können.


Und dabei kommt es nicht nur auf die Gesamtanzahl der Bakterien an, sondern auch auf die Vielfalt der Bakterienstämme. Der moderne Mensch hat nur noch ein Viertel bis ein Drittel der Bakterienvielfalt des ursprünglichen Homo sapiens, was man heute noch bei Naturvölkern nachweisen kann.


Das gesunde Funktionieren unseres Darms, unseres Stoffwechsels und sogar unseres Nervensystems ist also immanent abhängig von der Bakterienzahl und einer gesunden Bakterienvielfalt im Mikrobiom, welches wiederum eine ausreichend dicke, also intakte Darmschleimhaut benötigt.


Eine gesunde, naturnahe Ernährung spielt eine maßgebliche Rolle


Da unser Darm das zentrale Verdauungs-Organ ist, braucht dieser natürlich für das natürliche, gesunde Funktionieren auch die entsprechende Nahrung. Dazu gehört auch das Trinken von gesundem Wasser. Durch die moderne Ernährung ist diese nicht mehr gegeben, denn Jahrtausende lang hat die Menschheit komplett anders gegessen, und zwar das, was sie in der Natur vorgefunden hat und nicht die denaturierte Nahrung der Industrie-Gesellschaft.


Lesen Sie hier weiteres über die Ernährungs-Tipps von Frau Dr. Zschocke:


HIER


 




Medizinischer Disclaimer:
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